Nobelpreise 2008: Literatur-Nobelpreis geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio
Der diesjährige Nobelpreis für Literatur ehrt den französischen Schriftsteller Jean-Marie Gustave Le Clézio als den "Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, den Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation".
Sein 1963 erschienener Debütroman "Le procès-verbal" ("Das Protokoll", 1965) erregte große Aufmerksamkeit. Sich abhebend von der Tradition des "nouveau roman", der nüchtern-neutral beschreibt und die tiefere Sinndeutung dem Leser überlässt, legte Le Clézio großen Wert auf die Macht und Ausdruckskraft der Sprache – "ein Magier, der die Worte aus dem degenerierten Zustand der Alltagssprache hervorzuheben suchte", so das Nobelkomitee.
Nach Krisenschilderungen, in denen er Verwirrung und Furcht in den Großstädten des Abendlandes thematisierte, und verschiedenen ökologisch engagierten Texten gelang ihm der Durchbruch als Romanschriftsteller 1980 mit seinem Werk "Désert" ("Die Wüste", 1989), für das ihn die Französische Akademie auszeichnete. Gleichzeitig veröffentlichte er mehrere meditative Essaysammlungen. Die Suche nach einer neuen geistigen Wirklichkeit führte ihn für längere Zeit nach Mexiko und Mittelamerika – Erfahrungen, die einen großen Einfluss auf sein Werk hatten.
Le Clézio beschäftigte sich zunehmend mit der Erforschung der Welt der Kindheit – so veröffentlichte er auch mehrere Kinder- und Jugendbücher – und der Geschichte der eigenen Familie. Zu seinen wichtigsten Themen zählen Gedächtnis, Exil, jugendlicher Aufbruch und Konflikt der Kulturen. Seit 1975 ist er mit der Marokkanerin Jemia verheiratet, mit der er seit Ende der 1990er Jahre abwechselnd in Albuquerque, auf Mauritius und in Nizza lebt. (af)
1940 in Nizza geboren, begann Le Clézio seine Karriere bereits als Achtjähriger während einer monatelangen Schiffsüberfahrt nach Nigeria, wo die Familie zwei Jahre lebte. Nach dem Abitur 1957 studierte er Englisch in Bristol und London, bevor er zurück nach Nizza wechselte und dort ein erstes Examen ablegte. Nach einem Aufenthalt an der Université Aix-en-Povence promovierte er in Perpignan mit einer Arbeit zur Frühgeschichte Mexikos. Es folgten verschiedene Lehraufträge an den Universitäten in Bangkok, Mexiko-Stadt, Boston, Austin und Albuquerque.
Sein 1963 erschienener Debütroman "Le procès-verbal" ("Das Protokoll", 1965) erregte große Aufmerksamkeit. Sich abhebend von der Tradition des "nouveau roman", der nüchtern-neutral beschreibt und die tiefere Sinndeutung dem Leser überlässt, legte Le Clézio großen Wert auf die Macht und Ausdruckskraft der Sprache – "ein Magier, der die Worte aus dem degenerierten Zustand der Alltagssprache hervorzuheben suchte", so das Nobelkomitee.
Nach Krisenschilderungen, in denen er Verwirrung und Furcht in den Großstädten des Abendlandes thematisierte, und verschiedenen ökologisch engagierten Texten gelang ihm der Durchbruch als Romanschriftsteller 1980 mit seinem Werk "Désert" ("Die Wüste", 1989), für das ihn die Französische Akademie auszeichnete. Gleichzeitig veröffentlichte er mehrere meditative Essaysammlungen. Die Suche nach einer neuen geistigen Wirklichkeit führte ihn für längere Zeit nach Mexiko und Mittelamerika – Erfahrungen, die einen großen Einfluss auf sein Werk hatten.
Le Clézio beschäftigte sich zunehmend mit der Erforschung der Welt der Kindheit – so veröffentlichte er auch mehrere Kinder- und Jugendbücher – und der Geschichte der eigenen Familie. Zu seinen wichtigsten Themen zählen Gedächtnis, Exil, jugendlicher Aufbruch und Konflikt der Kulturen. Seit 1975 ist er mit der Marokkanerin Jemia verheiratet, mit der er seit Ende der 1990er Jahre abwechselnd in Albuquerque, auf Mauritius und in Nizza lebt. (af)
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