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Gentherapie: Löst therapeutisches Gen Leukämie aus?

In Versuchen mit Mäusen haben Forscher um Inder Verma vom Salk-Institut für Biologische Studien nachgewiesen, dass ein zur Therapie eingeschleustes Gen bei den Tieren Leukämie auslöst. Diese Wirkung sei in bisherigen Experimenten übersehen worden, weil die Versuche nicht lange genug angedauert hatten, schließen die Wissenschaftler.

Die Forscher beschäftigten sich mit dem IL2RG-Gen auf dem X-Chromosom, das in Patienten mit schwerem kombinierten Immundefekt (SCID) fehlerhaft ist, weshalb die Betroffenen kein normal funktionierendes Immunsystem ausbilden. Durch das Einschleusen einer korrekten Version der Erbanlage für diesen Interleukin-2-Rezeptor mittels Gentherapie war es in mehreren Fällen gelungen, die Immunabwehr wiederherzustellen. Allerdings waren mindestens zwei behandelte Kinder nach zwei bis drei Jahren an Leukämie erkrankt, woraufhin viele Studien dazu gestoppt wurden.

Als Ursache gilt bislang, dass das eingeschleuste Gen das Krebsgen LMO2 aktiviert hatte, das für die Bildung neuer Blutzellen eine wichtige Rolle spielt. Das Team um Verna stellte nun aber fest, dass zumindest in SCID-Mäusen das IL2RG-Gen selbst in einem Drittel der behandelten Tiere Leukämie auslösen konnte. Artgenossen, denen die Forscher nur das Virenvehikel injiziert hatten, blieben hingegen gesund. Schleusten die Wissenschaftler LMO2 ein, erkrankten die Tiere erwartungsgemäß ebenfalls.

Erste Spuren der Krebserkrankung zeigten sich allerdings frühestens nach sechs Monaten – die bisherigen Experimente mit Mäusen dauerten aber selten so lang. Dass auch einjährige Versuche mit Hunden, Affen und Schafen keine Leukämie auslösende Wirkung von IL2RG gezeigt hatten, könnte daher ebenfalls an immer noch zu kurzen Beobachtungszeiträumen gelegen haben – oder aber an anderen Faktoren, die genauer untersucht werden müssten.

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