Radioastronomie: LOFAR findet ersten Millisekundenpulsar
Der internationale Teleskopverbund LOFAR, das Low Frequency Array, spürte seinen ersten Millisekundenpulsar auf. Er befindet sich im nördlichen Sternbild Drache (lateinisch: Draco) und rotiert in 2,43 Millisekunden einmal um seine Achse. Er erhielt die Bezeichnung PSR J1552+54. LOFAR spürte ihn bei einer Radiofrequenz von 135 Megahertz auf, die niedrigste Frequenz, bei der bislang ein Millisekundenpulsar entdeckt wurde. Bei weiteren Beobachtungen mit den Radioteleskopen von Lovell und Nancay bei einer Frequenz von 1400 Megahertz ließ sich der Pulsar dagegen nicht nachweisen. Offenbar gibt es bei ihm zu höheren Frequenzen hin einen starken Abfall seiner Helligkeit. Um den Pulsar zu finden, durchmusterten die Astronomen einen Katalog des Satelliten Fermi, der zahlreiche bislang nicht identifizierte Gammastrahlenquellen auflistet. Die untersuchte Quelle trägt die Bezeichnung 3FGL J1553.1+5437.
Millisekundenpulsare sind Neutronensterne, die sich rasend schnell um ihre Achse drehen. Sie haben einen Durchmesser von etwa 20 Kilometern, können aber rund das 1,4-Fache der Sonnenmasse enthalten. Sie sind von starken Magnetfeldern umgeben, in denen in der Nähe der magnetischen Pole Strahlung erzeugt wird, die sich in einem engen Kegel ausbreitet. Weist einer dieser Kegel während der extrem schnellen Rotation zur Erde, kommt es im Fall von Radiowellen zu einem kurzen Puls, der sich in regelmäßigen Abständen wiederholt. Sie treffen annähernd mit der Genauigkeit von Atomuhren auf der Erde ein. Die ersten Radiopulsare wurden im Jahr 1967 entdeckt; mittlerweile sind in unserem Milchstraßensystem zirka 1800 Pulsare bekannt.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben