Mondlandung: LRO zeigt erstmals Apollo-Landefähren
Der seit dem 23. Juni 2009 in der Mondumlaufbahn befindliche Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) liefert erstmals Bilder von den Landezonen der Apollo-Missionen. Bisher war keine Satelliten- oder Teleskopkamera in der Lage, die knapp zehn Meter großen Abstiegsstufen der Mondlandefähren aus den Jahren 1969 bis 1972 abzubilden. Auch zurückgelassene Instrumente und sogar Fußspuren der Astronauten zeichnen sich ab.
Noch immer befindet sich der LRO jedoch nicht in seiner endgültigen Umlaufbahn in 50 Kilometern Höhe. Die Aufnahmen haben daher bisher lediglich eine Auflösung von 1,20 Meter pro Bildpunkt. Spätere Aufnahmen werden eine noch dreifach höheren Auflösung erreichen. Trotzdem sind bereits jetzt die vor dem Rückflug abgesprengten Landestufen der Mondfähren und zahlreiche weitere Details zu erkennen (bitte auf die Bilder klicken für mehr Informationen). Da die Telekamera des LRO nur Graustufen aufnimmt, ist die typische Goldfolie der Thermalisolierung der Landestufen jedoch nicht als solche auszumachen.
Die Bilder sind für die NASA jedoch nicht nur gute Publicity zum 40-jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung. Da von den Landezonen zahlreiche Bodenaufnahmen und Gesteinsproben existieren, können mit diesen Daten die Instrumente des LRO kalibriert werden.
Die 480 Millionen Euro teure Raumsonde war am 18. Juni 2009 gestartet und befindet sich im Moment noch in einer vorläufigen elliptischen Umlaufbahn mit durchschnittlich 150 Kilometer Höhe. Bis Ende August wird sie ihren stabilen Orbit 50 Kilometer über der Oberfläche des Mondes erreichen, um diesen mit bisher unerreichter Genauigkeit zu kartieren und nach Wasser abzusuchen.
Neben den Kameras für sichtbares Licht sind auch die meisten anderen Instrumente der Sonde bereits in Betrieb: Ein Neutronendetektor sucht nach Vorkommen von Wasserstoff und damit Wasser, während ein Strahlungsmesser die Radioaktivität des Mondgesteins aufgrund von kosmischer Strahlung beurteilt. Das Laseraltimeter des Orbiters ist inzwischen aktiviert und wird eine dreidimensionale Höhenkarte des Mondes mit einer räumlichen Auflösung von fünf Metern erstellen. Eine Temperaturkamera und ein Radarscanner für tiefere Bodenschichten suchen in den polaren Regionen nach Wassereis. Als letztes wird noch eine UV-Sternlichtkamera eingeschaltet werden, die auch am Boden von dunklen Kratern noch Geländedetails und Eiskristalle erkennen kann.
Die LRO-Mission stellt für die NASA den ersten Schritt in Richtung nächster bemannter Mondmissionen dar. Mit den neuen Daten wollen Wissenschaftler den optimalen Standort für eine dauerhafte Mondbasis ermitteln, die in den frühen 2020er Jahren entstehen soll.
Ralf Strobel
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