Direkt zum Inhalt

Völkerwanderung: Madagaskar auch von Borneo aus besiedelt?

Studien der DNA von Bewohnern Madagaskars deuten an, dass die Insel vor der Küste Ostafrikas auch von Borneo aus besiedelt wurde. Später vermischten sich dann die Asiaten mit weiteren Einwanderern, die aus Ostafrika stammten.

Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Untersuchung von Genetikern um Matthew Hurles vom Wellcome Trust Genome Institute im britischen Hinxton, die sich den Y-Chromosomen von über 360 männlichen Madagassen aus vier verschiedenen ethnischen Gruppen sowie weiterer zehn Bevölkerungsgruppen aus Südostasien widmete. Des Weiteren verglichen die Wissenschaftler die Vielfalt mitochondrialer DNA-Sequenzen von Madagassen mit einer Datenbank bestehend aus knapp 20 000 Sequenzen mitochondrialer DNA. Kleinste Mutationen in beiden Formen ergeben im Endeffekt eine genetische Uhr, mit deren Hilfe sich auch die Herkunft eines Volkes entschlüsseln lässt.

Mit den gewonnenen Daten konnten die Forscher jede mütterliche und väterliche Linie der Madagassen zu ihrem Ursprungsort zurückverfolgen. Demnach trugen Ostafrikaner und Indonesier genetisch zu weitest gehend gleichen Anteilen zur Entstehung der heutigen Inselbevölkerung bei. Auf diese Weise bestätigen sich auch vorherige Vermutungen, dass Madagaskar anthropologisch von Südostasien beeinflusst wurde, obwohl Indonesien mehr als 5500 Kilometer entfernt liegt und sich zwischen beiden Gebieten nur wenige Inseln als Trittsteine befinden – Afrikas Ostküste liegt dagegen mit nur 400 Kilometer Abstand recht nahe. Diese Hypothesen gründeten sich bislang jedoch hauptsächlich auf sprachlichen Übereinstimmungen: Die Sprache, die von Grammatik, Wortschatz und Intonation dem Madagassischen am Nächsten kommt, ist das Maanyan aus dem Süden Borneos.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.