Antike: Mädchenmord im römischen Britannien
Inmitten einer römischen Siedlung in der englischen Grafschaft Kent stießen Archäologen unerwartet auf das Grab eines Mädchens, das vor 2000 Jahren getötet worden war. Am Schädel der 16 bis 20-Jährigen entdeckten die Forscher eine Verletzung, die der Form nach von einem römischen Schwert (Gladius) stammen könnte. "Das Mädchen wurde durch einen Stich in den Hinterkopf ermordet", berichtet der Archäologe Paul Wilkinson von der Grabungsfirma SWAT Archaeology. Außerdem weisen Position und Ausrichtung des Einstichs darauf hin, dass die junge Frau bei ihrer Tötung kniete.
Miriam Jolien Blümel
Sie lag auf dem Bauch mit dem Gesicht nach unten in ihrem Grab, ein Fuß ragte gar aus der Grube. Vielleicht wollte der Mörder – ein römischer Soldat? – die Tote möglichst schnell "entsorgen". Dagegen spricht indes die Ausrichtung des Skeletts nach Norden – typisch für die einheimische Bevölkerung. Die Römer setzten ihre Toten stets in Ost–West–Richtung bei. Ferner fanden sich Scherben einheimischer Keramik bei dem Skelett – ein Hinweis auf die lokale Herkunft des Mädchens.
Ihr Grab fand sich außerhalb eines römischen Lagers, das anlässlich der Invasion Britanniens durch die Römer 43 n. Chr. im heutigen Kent angelegt wurde. Nach Meinung von Wilkinson liefert der Skelettfund einen Beweis dafür, "wie die römische Armee mit den Menschen umging – und nicht selten Einheimische tötete."
Miriam Jolien Blümel
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