Mann am Steuer: Vielfach gefährlicher als eine Frau
Normalerweise betrachten Verkehrsunfallstatistiken, wie groß die Gefahr für das Leben der Person ist, die hinterm Steuer sitzt. Nun jedoch haben Forscher analysiert, wie hoch das Risiko für andere Verkehrsteilnehmer ist. Dabei zeigt sich: Auf den statistischen Durchschnitt gerechnet stellen Männer am Steuer ein erheblich größeres Verkehrsrisiko für andere dar als Frauen.
Das geht aus einer Untersuchung hervor, für die Wissenschaftler um Rachel Aldred von der University of Westminster in London diverse britische Unfallstatistiken aus den Jahren 2005 bis 2015 analysiert haben. So ist beispielsweise das Risiko, durch einen Autofahrer ums Leben zu kommen, etwa doppelt so hoch wie das, durch eine Autofahrerin zu sterben.
In ihrem Beitrag im Fachmagazin »Injury Prevention« schlüsseln die Forscher die Daten detailliert auf. Unfälle, an denen Männer als Fahrer beteiligt sind, kosten demnach pro Milliarde gefahrener Autokilometer 3,93 Menschen das Leben. Sie kosten aber nur 2,01 Opfer, wenn Frauen hinter dem Steuer sitzen.
Noch deutlicher sind diese Unterschiede bei Motorrädern: Hier beträgt das Verhältnis 8,18 Tote für jede Milliarde Kilometer, die von Männer gefahren werden, zu 0,68 Toten pro Milliarde Kilometer, die von Frauen gefahren werden. Am ausgeprägtesten ist der Geschlechtereffekt bei Lkws mit 17,25 Toten versus 4,64 Toten. Da wesentlich mehr Männer Motorrad und Lkw fahren, sind beide Verkehrsmittel auch insgesamt gefährlicher als etwa Autos.
Das Verkehrsmittel, das die wenigsten Todesopfer auf den Straßen fordert, ist das Fahrrad. Hier stirbt im Schnitt nur ein Mensch pro Milliarde Kilometer. Doch auch auf dem Sattel zeigt sich ein erheblicher Geschlechterunterschied. Radelnde Männer fordern im Mittel 1,24 Todesopfer pro Milliarde Kilometer, Frauen mit 0,48 nicht einmal halb so viele.
Über die Gründe für das höhere Gefahrenpotenzial der Männer im Straßenverkehr herrscht Uneinigkeit in Fachkreisen. Eventuell neigen Männer eher dazu, höhere Risiken einzugehen, schreiben die Wissenschaftler. Wie sich dies im Alltag auswirkt und in welchen Situationen es konkret zu mehr tödlichen Unfällen führt, sei aber umstritten.
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