News: Männer sind einfach anders
Schon seit längerem wird daher darüber gerätselt, inwieweit Schizophrenie geschlechtsspezifisch ist. Nun konnten Godfrey Pearlson und seine Mitarbeiter von der Johns Hopkins University mit modernen Bildgebungsverfahren tatsächlich Unterschiede bei Männern und Frauen feststellen (American Journal of Psychiatry vom März 2000). Mit funktioneller Magnetresonanzspektroskopie verglichen sie die Größe des unteren Scheitellappen von dreißig männlichen und weiblichen Erkrankten und dreißig vergleichbaren Kontrollpersonen. Diese Region ist an höheren kognitiven Funktionen wie Sprache, Aufmerksamkeit und räumlicher Wahrnehmung beteiligt.
Die Wissenschaftler entdeckten, dass der linke untere Scheitellappen (Lobus parietalis) bei den männlichen Schizophrenie-Patienten um etwa 16 Prozent kleiner ist als der rechte – bei gesunden Männern ist es genau umgekehrt. Bei den Frauen konnten sie dagegen keine signifikanten Unterschiede feststellen.
Martha Shenton und ihre Mitarbeiter von der Harvard Medical School in Boston konnten die Größenunterschiede sogar noch genauer eingrenzen. Ihren Ergebnissen zufolge betreffen sie vor allem den Gyrus angularis, das Zentrum für Lese-, Schreib- und Rechenfunktionen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 1.2.2000
"Ein Weg aus der Isolation?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 13.7.1999
"Können Viren Schizophrenie verursachen?" - Spektrum der Wissenschaft 10/93, Seite 50
"Schizophrenie – Suche nach Ursachen und Auslösern"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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