Termiten: Männer-WGs jagen heterosexuelle Paare
Warum Termitenmännchen manchmal mit anderen Männchen zusammenwohnen, statt mit einem Weibchen ein Nest zu bauen, haben jetzt drei japanische Forscher um Nobuaki Mizumoto von der Universität Tokio erforscht. Ihr bemerkenswerter Befund: Wenn zwei männliche Termiten zusammen ein Nest bauen, ist das keineswegs eine Verwechslung, sondern ein perfider Plan. Die beiden leben nämlich keineswegs glücklich bis ans Ende ihrer Tage als Männer-WG, sondern warten ab, bis sie in ihrer Nähe die Grabgeräusche der neu entstehenden Kolonie eines heterosexuellen Paares spüren. Dann dringen die beiden Junggesellen in die Kolonie ein und versuchen, das Männchen zu ersetzen.
Wie Mizumoto und sein Team berichten, erweist sich bei der Betrachtung der Vor- und Nachteile der gemeinsame Nestbau von Männchen als evolutionär sinnvoll. Zwar kommt es nicht häufig vor, dass die Übernahme glückt. Aber speziell, wenn viele Räuber es auf die paarungswilligen Termiten abgesehen haben, ist die Strategie des Wartens erfolgversprechender, als zu lange nach Weibchen zu suchen. Termitenmännchen leben jedoch allein nicht lang, und so brauchen sie einen bereitwilligen Partner, schreiben die drei Forscher – die Hälfte der Männer-WGs im Experiment überlebte ein Jahr. Singles waren da schon längst tot. Allerdings ist wohl irgendwann Schluss mit der Harmonie: Genetische Tests zeigen, dass sich nur ein Männchen mit der neu eroberten Partnerin paart – der andere Teil der WG wird ausgebootet.
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