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Spinnenliebe: Männliche Spinne fesselt Weibchen vorm Sex

Beim Liebesakt von Spinnen denkt man ja oft zuerst an das Danach: Weibchen hungrig, Happs, weg ist er. Die Männchen einer Art kontern die Lebensgefahr mit Spinnfesselfallen.
Gut versteckte Krabbenspinnen (Misumenoides formosipes) auf Blüten

Männliche Spinnen der in Israel heimischen Art Thanatus fabricii haben einen besonderen Trick, um nach oder während der Paarung nicht von den Weibchen verspeist zu werden. Das berichtet ein Team von Spinnenforschern um Lenka Sentenská von der University of Toronto in Scarborough. Es beschreibt im Fachblatt »Animal Behaviour«, wie die Spinnenmännchen die Weibchen mit Spinnfäden fesseln.

Um das zu schaffen, müssen die zu den Laufspinnen zählenden T. fabricii extrem schnell zu Werke gehen – so schnell, dass die Details des Vorgangs Forschern bisher entgangen waren. Sentenská hatte nun aber einige Spinnen im Labor mit der Hochgeschwindigkeitskamera vor und während der Paarung beobachtet. Dabei fiel auf, dass die Männchen Weibchen zunächst überfallartig attackieren und ihnen dabei mehrfach in die Beine beißen. Die offenbar überraschten Weibchen reagieren darauf, indem sie sich in eine Abwehrstellung begeben und die Beine unter den Körper ziehen. Dies nutzt nun das Männchen und umschlingt den weiblichen Spinnenkörper mitsamt untergeschlagenen Beinen mit Spinnfäden. Dann paart es sich mit dem fixierten Weibchen – durchschnittlich, so notierten die Forscher, rund 19 Minuten lang –, um sich schließlich meist unversehrt zu entfernen.

Tatsächlich sei aber unklar, ob diese Strategie wirklich ausschließlich zum Schutz des Männchens vor dem Tod im Weibchenmagen diene, meinen Sentenská und Kollegen. Zwar haben sie durchaus einige Fälle beobachtet, in denen sich annähernde T.-fabricii-Männchen von den bei dieser Art nur unwesentlich größeren Weibchen verspeist wurden. Allerdings sei auch deutlich, dass die gefesselten Weibchen sich im Zweifelsfall mit nur wenigen Rucken leicht von der Fesselung befreien könnten. Vielleicht, so spekulieren die Forscher, misst das Weibchen die Qualität des Paarungspartners an seinem Geschick beim Fesseln und Vorspiel. Denkbar sei zudem, dass aus den Spinnfäden chemische Signalstoffe entweichen, die vom Weibchen analysiert werden, um zu entscheiden, wie lange sie dem Männchen die Paarung gestattet.

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