Hochkulturen: Maisbrot, Tabak, Ur-Sombreros
Sie hatten eine Schrift, waren künstlerisch und mathematisch begabt, und ihr Kalender inspirierte jüngst einen Kino-Blockbuster: Die Kultur der Maya gibt noch viele Rätsel auf. Wie ihr Alltag aussah, verraten neu entdeckte 1000 Jahre alte Wandgemälde an einer Pyramide.
Während Europa sich noch von den Umwälzungen der Völkerwanderungszeit erholte, lebten die Maya im Dschungel Mittelamerikas bereits in Metropolen mit bis zu 120 000 Einwohnern. Funde aus Guatemala und Mexiko haben den Archäologen bereits viel über die herrschende Klasse, die Kriegsführung und den Glauben der alten Hochkultur verraten. Wie die Maya aber lebten, blieb bisher im Dunkeln.
In den Ruinen im mexikanischen Calakmul fanden Ramón Carrasco Vargas vom Instituto Nacional de Antropología e Historia in Campece, Mexiko, und seine Kollegen Verónica Vásquez López und Simon Martin nun über 1000 Jahre alte Malereien, die den Alltag der Maya zeigen. 30 farbenprächtige Szenen an den Wänden einer dreistufigen Pyramide konnten die Archäologen bisher freilegen. Warum die Erbauer gerade in dieser Pyramide Alltagsszenen abbildeten, ist unbekannt. Im Vergleich zu Darstellungen von Herrschern oder religiösen Szenen spiegeln diese Bilder ein breiteres Bevölkerungsspektrum wider. Alleine der Frauenanteil ist für die bisher bekannte Maya-Kunst ungewöhnlich hoch: Rund ein Drittel der Figuren sind weiblich.
Für die Interpretation der Bilder bekamen die Archäologen eine direkte Hilfestellung von den Malern selbst, die einige der Szenen beschriftet hatten. Die Hieroglyphenschrift der Maya ist erst seit wenigen Jahren entschlüsselt. Nun werden mit ihr beispielweise die Nahrungsgewohnheiten des Volks erläutert. Ein Mann mit einem Korb und einem Löffel wird als aj atz'aam, Salz-Person, bezeichnet. Die Maya hatten spezielle Techniken entwickelt, um das Würzmittel aus Meerwasser zu gewinnen, so dass um 600 n. Chr. eine regelrechte Salzindustrie entstanden war.
Mais wird in Amerika schätzungsweise schon seit 9000 Jahren angebaut. Dass er auch bei den Maya eine wichtige Rolle gespielt hat, zeigen gleich mehrere Szenen. Die Schriftzeichen verraten, dass ein Trinkender gerade aj ul, also Maisbrei zu sich nimmt. Eine Frau, die einem Mann einen Fladen anbietet, ist eine "Maisbrot-Person", eine Figur mit einem Sack ist eine "Maiskorn-Person". Obwohl Archäologen davon ausgehen, dass auch Bohnen und Maniok zu den Grundnahrungsmitteln der Maya gehörten, sind diese nicht explizit abgebildet. Stattdessen zeigt die "Tabak-Person", dass dieses Genussmittel ebenfalls Teil des Maya-Alltags war.
Während Rituale der Thronfolge oder religiöse Zeremonien gut dokumentiert sind, gibt es kaum Fakten über soziale Prozesse wie Warenkreisläufe, Feste oder Geschenke. Die Archäologen um Vargas hoffen, dass eine oder mehrere dieser Aktivitäten aus der Gesamtheit der Gemälde ersichtlich wird. Dazu müssen sie die Bilder jedoch weiter analysieren und zueinander in Verbindung setzen. Außerdem wartet noch ein weiteres Projekt: Die oberste Stufe der Pyramide wurde bisher nicht freigelegt. Hier könnten sich nach Einschätzung der Forscher noch über ein Dutzend weitere Bilder befinden.
In den Ruinen im mexikanischen Calakmul fanden Ramón Carrasco Vargas vom Instituto Nacional de Antropología e Historia in Campece, Mexiko, und seine Kollegen Verónica Vásquez López und Simon Martin nun über 1000 Jahre alte Malereien, die den Alltag der Maya zeigen. 30 farbenprächtige Szenen an den Wänden einer dreistufigen Pyramide konnten die Archäologen bisher freilegen. Warum die Erbauer gerade in dieser Pyramide Alltagsszenen abbildeten, ist unbekannt. Im Vergleich zu Darstellungen von Herrschern oder religiösen Szenen spiegeln diese Bilder ein breiteres Bevölkerungsspektrum wider. Alleine der Frauenanteil ist für die bisher bekannte Maya-Kunst ungewöhnlich hoch: Rund ein Drittel der Figuren sind weiblich.
Wie die moderne Frau putzte sich auch die Maya-Dame um 700 n. Chr. gerne heraus. Viele der Frauen in den Bildern haben ihr Gesicht bemalt. Sowohl Damen als auch Herren tragen Ohrringe oder Ketten. Die Mode der Maya stellte den sozialen Status ihrer Träger heraus. Von Leinenkleidern und gebundenen Stirnbändern über verzierte Gewänder bis hin zu kunstvollem Kopfschmuck reichte die Auswahl. Und auch Vorläufer der heute noch in Mittelamerika beliebten breitkrempigen Hüte gab es bereits.
Für die Interpretation der Bilder bekamen die Archäologen eine direkte Hilfestellung von den Malern selbst, die einige der Szenen beschriftet hatten. Die Hieroglyphenschrift der Maya ist erst seit wenigen Jahren entschlüsselt. Nun werden mit ihr beispielweise die Nahrungsgewohnheiten des Volks erläutert. Ein Mann mit einem Korb und einem Löffel wird als aj atz'aam, Salz-Person, bezeichnet. Die Maya hatten spezielle Techniken entwickelt, um das Würzmittel aus Meerwasser zu gewinnen, so dass um 600 n. Chr. eine regelrechte Salzindustrie entstanden war.
Mais wird in Amerika schätzungsweise schon seit 9000 Jahren angebaut. Dass er auch bei den Maya eine wichtige Rolle gespielt hat, zeigen gleich mehrere Szenen. Die Schriftzeichen verraten, dass ein Trinkender gerade aj ul, also Maisbrei zu sich nimmt. Eine Frau, die einem Mann einen Fladen anbietet, ist eine "Maisbrot-Person", eine Figur mit einem Sack ist eine "Maiskorn-Person". Obwohl Archäologen davon ausgehen, dass auch Bohnen und Maniok zu den Grundnahrungsmitteln der Maya gehörten, sind diese nicht explizit abgebildet. Stattdessen zeigt die "Tabak-Person", dass dieses Genussmittel ebenfalls Teil des Maya-Alltags war.
Die Stadt Calakmul gehört gemeinsam mit Tikal und El Mirador zu den größten bisher entdeckten Maya-Städten. Im 6. Jahrundert stieg sie zur Großmacht der Region auf, bis sie sich 695 n. Chr. dem Königreich Tikal nach über hundertjährigem Kampf unterwerfen musste. Gegen Ende der "klassischen Periode" der Maya um 900 hatte sich eine wirtschaftlich sehr aktive Bevölkerungsgruppe herausgebildet, die als Mittelschicht die ehemalige Elite ersetzte.
Während Rituale der Thronfolge oder religiöse Zeremonien gut dokumentiert sind, gibt es kaum Fakten über soziale Prozesse wie Warenkreisläufe, Feste oder Geschenke. Die Archäologen um Vargas hoffen, dass eine oder mehrere dieser Aktivitäten aus der Gesamtheit der Gemälde ersichtlich wird. Dazu müssen sie die Bilder jedoch weiter analysieren und zueinander in Verbindung setzen. Außerdem wartet noch ein weiteres Projekt: Die oberste Stufe der Pyramide wurde bisher nicht freigelegt. Hier könnten sich nach Einschätzung der Forscher noch über ein Dutzend weitere Bilder befinden.
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