Parasiten: Malaria-Erreger stammt wohl vom Gorilla
Nicht nur Menschen bekommen Malaria – alle Menschenaffen leiden unter verschiedenen Varianten des Parasiten Plasmodium, tatsächlich ist der Erreger der Malaria vor langer Zeit sogar von einem dieser Primaten auf uns übergesprungen. Forscher hatten bisher den Schimpansen, unseren nächsten Verwandten, in Verdacht, die Quelle der menschlichen Malaria zu sein. Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Plasmodium falciparum wohl ursprünglich von einem Gorilla-Parasiten abstammt.
Bis vor einiger Zeit war eine Variante des Schimpansen-Pasariten Plasmodium reichenowii der dem menschlichen P. falciparum am nächsten verwandte Primaten-Plasmodium. In den letzten zwei Jahren stellten Wissenschaftler jedoch fest, dass sie die Vielfalt der Malariaerreger bei Menschenaffen schlicht unterschätzt hatten – der Erreger im Schimpansen erwies sich als bloßer Zufallstreffer.
Ein Team um Julian Rayner vom Wellcome Trust Sanger Institute und Kollegen untersuchte insgesamt 2500 Kotproben von Bonobo, Schimpanse und Gorilla auf Plasmodien-DNA. Während sie in Bonobos und einer östlichen Gorillapopulation keine Erreger fanden, hat ein Drittel bis die Hälfte aller Schimpansen und westlicher Gorillas den Erreger im Blut, oft sogar mehrere verschiedene Stämme. Dabei erwies sich von über 600 Schimpansenparasiten nicht ein einziger als nahe genug mit P. falciparum verwandt, um sein Vorfahr zu sein.
Die Forscher vervielfältigten mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR) gezielt ein 965 Basenpaare langes Genfragment aus dem Gen für das Protein Cytochrom B, anhand dessen sie verschiedene Plasmodienstämme unterscheiden und einen Stammbaum konstruieren konnten. Dabei kam der Menschen-Parasit auf einem gemeinsamen Ast mit einer Untergruppe von Gorilla-spezifischen Plasmodien zu liegen.
Diese Erkenntnis stellt eine ganze Reihe bisheriger Annahmen über die Evolution von Plasmodium in Frage. Bisher hatten Forscher vermutet, dass die geringe genetische Diversität auf ein Phänomen namens selective sweep zurückgeht, bei dem Individuen mit einer neuen, erfolgreichen Anpassung die Konkurrenten mit anderem Erbgut verdrängen und so die genetische Vielfalt verringern. Stattdessen dürfte das verarmte Erbgut auf einen Gründereffekt beim Sprung auf den Menschen zurückgehen.
Dank der Arbeit von Liu und Kollegen weiß man zwar nun, dass der Erreger der Malaria wohl vom Gorilla kam – wann Plasmodium jedoch die Artgrenze übersprang, ist nach diesen Ergebnissen unklarer als jemals zuvor. (lf)
Bis vor einiger Zeit war eine Variante des Schimpansen-Pasariten Plasmodium reichenowii der dem menschlichen P. falciparum am nächsten verwandte Primaten-Plasmodium. In den letzten zwei Jahren stellten Wissenschaftler jedoch fest, dass sie die Vielfalt der Malariaerreger bei Menschenaffen schlicht unterschätzt hatten – der Erreger im Schimpansen erwies sich als bloßer Zufallstreffer.
Ein Team um Julian Rayner vom Wellcome Trust Sanger Institute und Kollegen untersuchte insgesamt 2500 Kotproben von Bonobo, Schimpanse und Gorilla auf Plasmodien-DNA. Während sie in Bonobos und einer östlichen Gorillapopulation keine Erreger fanden, hat ein Drittel bis die Hälfte aller Schimpansen und westlicher Gorillas den Erreger im Blut, oft sogar mehrere verschiedene Stämme. Dabei erwies sich von über 600 Schimpansenparasiten nicht ein einziger als nahe genug mit P. falciparum verwandt, um sein Vorfahr zu sein.
Die Forscher vervielfältigten mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR) gezielt ein 965 Basenpaare langes Genfragment aus dem Gen für das Protein Cytochrom B, anhand dessen sie verschiedene Plasmodienstämme unterscheiden und einen Stammbaum konstruieren konnten. Dabei kam der Menschen-Parasit auf einem gemeinsamen Ast mit einer Untergruppe von Gorilla-spezifischen Plasmodien zu liegen.
Diese Erkenntnis stellt eine ganze Reihe bisheriger Annahmen über die Evolution von Plasmodium in Frage. Bisher hatten Forscher vermutet, dass die geringe genetische Diversität auf ein Phänomen namens selective sweep zurückgeht, bei dem Individuen mit einer neuen, erfolgreichen Anpassung die Konkurrenten mit anderem Erbgut verdrängen und so die genetische Vielfalt verringern. Stattdessen dürfte das verarmte Erbgut auf einen Gründereffekt beim Sprung auf den Menschen zurückgehen.
Dank der Arbeit von Liu und Kollegen weiß man zwar nun, dass der Erreger der Malaria wohl vom Gorilla kam – wann Plasmodium jedoch die Artgrenze übersprang, ist nach diesen Ergebnissen unklarer als jemals zuvor. (lf)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben