Tropenkrankheiten: Malaria-Mensch-Beziehung ist Millionen Jahre alt
Schon lange wird darüber spekuliert, seit wann sich die ersten Malaria-Parasiten in menschlichen Zellen wohl fühlten. Tatsächlich begann das Verhältnis zwischen dem oft tödlichen Parasiten und seinem Opfer schon lange, bevor es überhaupt Menschen gab, berichten nun Robert Ricklefs und Kollegin Diana Outlaw: Vor knapp 13 Millionen Jahren hatten Vorläufer des Erregers gelernt, Säugetiere zu infizieren; Menschenvorfahren gerieten dann vor etwa 2,5 Millionen Jahre in ihr Visier.
Dies errechneten die Forscher von der University of Missouri in St. Louis mit Hilfe einer molekularen Uhr – einem Prinzip, welches die DNA-Mutationsrate in Organismen über die Jahrmillionen als Gradmesser für die zeitliche Einordnung der Artentstehung nutzt. Die molekularen Uhren verschiedener Arten können allerdings sehr unterschiedlich schnell ticken, weshalb sie zunächst für jede Art kalibriert werden sollten. Zu diesem Zweck haben Ricklef und Outlaw die angehäuften Mutationen in der Sequenz des mitochondrialen Cytochrom-C-Genes einer Vogelmalariaspezies mit der analogen Sequenz von Vögeln verglichen. Damit gelang es den Forschern, die Gangeschwindigkeit der molekularen Uhr aller Malariaerreger genauer zu eichen als zuvor.
Mit Hilfe der Daten legen die Wissenschaftler die erste Ausbreitung von Malariaerregern in Säugetieren auf eine Zeit vor 12,8 Millionen Jahren fest – schon vorher hatten Stammbaumuntersuchungen nahe gelegt, dass Plasmodien-Vorfahren wohl nur einmal von Vögel- auf Säugerwirte gewechselt hatten. Entstanden war die Parasiten-Gruppe viel früher, um sich zunächst lange auf verschiedene Reptilien und Vögel auszubreiten und dort mehrfache Wirtswechsel zu vollziehen. Als Säugerparasit eroberte eine Plasmodium-Form dann schließlich auch die Vorfahren des Menschen. Eine Hauptrolle spielte dabei wohl die Fähigkeit, sich von geeigneten Stechmücken transportieren zu lassen, wie Malariaforscher schon zuvor gemutmaßt hatten.
Die lange Koexistenz von Mensch und Parasit könne nach Meinung von Ricklef und Outlaw darauf hindeuten, dass die Infektion mit Malaria lange Zeit keine sehr schwerwiegenden Folgen gehabt hatte. Neben einem milden Verlauf der Krankheit könnte aber auch eine Rolle gespielt haben, dass die Menschheit während langer Phase ihrer Entwicklung nur in kleinen, verstreuten Gruppen umherstreifte: keine idealen Bedingungen für den Parasiten auf der Suche nach seinem Wirt. (jo)
Dies errechneten die Forscher von der University of Missouri in St. Louis mit Hilfe einer molekularen Uhr – einem Prinzip, welches die DNA-Mutationsrate in Organismen über die Jahrmillionen als Gradmesser für die zeitliche Einordnung der Artentstehung nutzt. Die molekularen Uhren verschiedener Arten können allerdings sehr unterschiedlich schnell ticken, weshalb sie zunächst für jede Art kalibriert werden sollten. Zu diesem Zweck haben Ricklef und Outlaw die angehäuften Mutationen in der Sequenz des mitochondrialen Cytochrom-C-Genes einer Vogelmalariaspezies mit der analogen Sequenz von Vögeln verglichen. Damit gelang es den Forschern, die Gangeschwindigkeit der molekularen Uhr aller Malariaerreger genauer zu eichen als zuvor.
Mit Hilfe der Daten legen die Wissenschaftler die erste Ausbreitung von Malariaerregern in Säugetieren auf eine Zeit vor 12,8 Millionen Jahren fest – schon vorher hatten Stammbaumuntersuchungen nahe gelegt, dass Plasmodien-Vorfahren wohl nur einmal von Vögel- auf Säugerwirte gewechselt hatten. Entstanden war die Parasiten-Gruppe viel früher, um sich zunächst lange auf verschiedene Reptilien und Vögel auszubreiten und dort mehrfache Wirtswechsel zu vollziehen. Als Säugerparasit eroberte eine Plasmodium-Form dann schließlich auch die Vorfahren des Menschen. Eine Hauptrolle spielte dabei wohl die Fähigkeit, sich von geeigneten Stechmücken transportieren zu lassen, wie Malariaforscher schon zuvor gemutmaßt hatten.
Die lange Koexistenz von Mensch und Parasit könne nach Meinung von Ricklef und Outlaw darauf hindeuten, dass die Infektion mit Malaria lange Zeit keine sehr schwerwiegenden Folgen gehabt hatte. Neben einem milden Verlauf der Krankheit könnte aber auch eine Rolle gespielt haben, dass die Menschheit während langer Phase ihrer Entwicklung nur in kleinen, verstreuten Gruppen umherstreifte: keine idealen Bedingungen für den Parasiten auf der Suche nach seinem Wirt. (jo)
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