News: Mancher Schädling mag nur junges Gemüse
Sehr schmückend ist der Name, den die beteiligten Wissenschaftler der University of Pennsylvania unter der Leitung von Scott Poethig dem Gen gaben, allerdings nicht: squint (schielen) – abgeleitet von mutierten Sämlingen, deren gepunktete Blätter an schielende Augen erinnern. In Menschen ist die biochemische Funktion des von squint kodierten Proteins Cyclophilin 40 schon bekannt. Es ist Teil eines Komplexes, der die Wirkung der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron hemmt. Doch seine physiologische Rolle liegt noch im Reich der Schatten.
Die Wissenschaftler entdeckten, dass das Gen bei Pflanzen an Größe und biochemischen Eigenschaften der Blätter beteiligt ist, aber nicht an ihrer sexuellen Reifung und Blütenbildung. Die ersten Blätter einer Mutation im squint-Gen sind gezähnt und eckig – im Gegensatz zu den sonst stummelhaften und runden Exemplaren – und können somit kriegerische Angriffe besser abwehren. Während schon viele Gene entdeckt wurden, die das Blühverhalten der Pflanzen beeinflussen, ist dies der erste Vertreter, der den Zustand junger Pflanzenteile verändert.
Nun wollen die Forscher das Gen einsetzen, um Getreidesorten auf natürliche Weise abzuhärten, statt Fremdgene einzuschmuggeln. So sind etwa die reifen Blätter von Getreide und Reis widerstandsfähiger gegen Schädlinge als die zarten ersten Sprösslinge. Die Wissenschaftler hoffen, dass so der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zurückgeht.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.