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Geodynamik: Mantelkonvektion hebt und senkt Afrika

Horn von Afrika
Einige Hochplateaus und Senken auf dem afrikanischen Kontinent haben ihren Ursprung in Strömungen des Erdmantels. Wissenschaftler von der Universität Quebec in Montreal simulierten Auf- und Abströme von Mantelmaterial unter dem Kontinent über die letzten 30 Millionen Jahre und brachten sie mit den geologischen Spuren in Verbindung, die Hebung und Senkung der Kruste an der Erdoberfläche hinterlassen haben. Nach den Erkenntnissen von Robert Moucha und Alessandro M. Forte gehen die Hebungen der Äthiopischen und Ostafrikanischen Plateaus auf einen, die Massive von Hoggar und Tibesti in der Sahara sowie das stark abgesenkte Kongobecken auf andere Mantelströme zurück.

Afrikas dynamische Topografie | Veränderungen in der dynamischen, also durch Mantelströme hervorgerufenen Topografie des afrikanischen Kontinents. Der Nullpunkt entspricht der jeweiligen Höhe vor 30 Millionen Jahren.
Dank der jüngsten Fortschritte in der seismischen Tomografie des Erdmantels sind heutzutage Strukturen sichtbar, die deutlich kleiner als 1000 Kilometer sind. Auf der Basis dieser Daten simulierten die Forscher rückschreitend die Dynamik des Mantels. Die Hebungen und Senkungen der Erdkruste schlossen sie aus regionaler Erosion und Ablagerung sowie der Geschwindigkeit, mit der sich Flusstäler ins Gelände einschnitten. Demnach befand sich vor 30 Millionen Jahren ein Strom heißen Mantelmaterials unter der damals noch mit Afrika verbundenen Arabischen Halbinsel, der sich relativ zur Afrikanischen Platte nach Süden bewegte und dabei das Gelände dort um mehrere hundert Meter hob. Außerdem riss er das Rote Meer auf und löste südwärtswandernden Vulkanismus in Ostafrika aus.

Während sich die Kruste über dem heißen Mantelmaterial hob, zog abströmender Mantel in der Umgebung der heißen Masse Teile des Kontinents nach unten. Besonders ausgeprägt waren diese Abwärtsbewegungen am Westrand Arabiens sowie im Kongobecken. Weitere kleinere Hebungen erzeugte der Mantel in der Zentralsahara und an den Küsten von Angola und Mosambik. (lf)
  • Quellen
Nature Geoscience 10.1038/ngeo1235, 2011

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