Mars: Mars Global Surveyor zeigt aktiven Roten Planeten
Neue Aufnahmen von der Marsoberfläche offenbaren mehr Aktivität auf dem Nachbarplaneten als vermutet. So konnten Forscher erstmals in einem Bild von April 2005 in einer Sanddüne Rinnen nachweisen, die es dort 2002 noch nicht gegeben hatte. Solche Spuren könnten entstehen, wenn sich gefrorenes Kohlendioxid, das im Winter unter einer Staubschicht begraben ist, im Frühjahr verdampft und dabei den Sand in Bewegung setzt. Ähnliche Effekte kennen Geowissenschaftler von aktiven Sanddünen in der Antarktis.
Auf einer weiteren Aufnahme zeigt sich, dass sich die Kohlendioxideis-Flächen am Südpol des Planeten in drei aufeinander folgenden Sommern ständig verkleinert haben. Die dortige, auch im Sommer bestehende Eiskappe zeichnet sich durch komplexe Strukturen mit Hochflächen, Gräben und runden Mulden aus. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich manche Hänge um bis zu drei Meter pro Marsjahr zurückgezogen hatten. Auch hatten sich neue Ebenen gebildet, und ganze Berge verschwanden.
Offenbar, so schließen die Forscher, entweicht dort Kohlendioxid in die Atmosphäre, ohne ersetzt zu werden. Dies lasse beispielsweise auf eine warme Klimaphase auf dem Roten Planeten schließen. Womöglich hätten noch vor kurzer Zeit erhebliche frostigere Verhältnisse auf dem Nachbarn geherrscht.
Der mehrfache Polüberflug war eigentlich geplant, um mehrere knapp gegeneinander verschobene Aufnahmen derselben Region zu bekommen und daraus Stereobilder mit 3-D-Eindruck zu erstellen. Zur großen Überraschung der Forscher war das nicht möglich: Die Eisbedeckung innerhalb von nur zwei Erdjahren – einem guten Marsjahr – schon zu unterschiedlich.
Mars Global Surveyor war am 7. November 1996 gestartet und erreichte seine Marsumlaufbahn im September 1997.
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