Marsmission Tianwen-1: Auch China erreicht den Roten Planeten
Nach achtmonatiger Reise durchs All hat die chinesische Raumsonde Tianwen-1 den Mars erreicht. Das Bremsmanöver sei erfolgreich verlaufen, meldet der staatsnahe chinesische Fernsehsender CGNTN. Die fünf Tonnen schwere Sonde hat demnach gegen 13 Uhr mitteleuropäischer Zeit eine stabile Umlaufbahn erreicht.
Tianwen-1 (zu Deutsch: »Fragen an den Himmel«) besteht aus drei Teilen: einem Satelliten, einer Landestation und einem darauf befestigten Rover. Beobachter rechnen damit, dass das Modul mit dem Gefährt im Mai oder Juni 2021 von der Raumsonde abkoppeln wird. Anschließend soll es sanft auf dem Mars aufsetzen. Der mit Solarzellen bestückte und 240 Kilogramm schwere Rover soll anschließend drei Monate lang das Umfeld der Landestelle erkunden.
China's TianWen-1 probe has successfully entered orbit around Mars and is scheduled to land on the Red Planet in May or June!Warm congratulations ! pic.twitter.com/YmmcJK8pG4
— Linli Guo_CAST_CHINA (@guo_linli) February 10, 2021
Die Mission ist Chinas erster Versuch, auf dem Mars zu landen. Glückt das Manöver, wäre die Volksrepublik die zweite Nation, die eine sanfte Landung auf dem Roten Planeten hinbekommen hat. Bisher betreibt nur die USA Rover auf dem Mars: Sie plant für den 18. Februar die Landung ihres insgesamt fünften Rovers »Perseverance«. Er ist mit gut 1000 Kilogramm deutlich schwerer als das chinesische Gefährt.
Für China ist Tianwen-1 ein wichtiger Schritt, um den eigenen Weltmachtstatus auch im Weltraum zu behaupten. In den vergangenen Jahren gelangen den Ingenieuren des Landes bereits mehrere sanfte Mondlandungen. Zuletzt hat die Sonde Chang'e-5 eine Probe Mondgestein zur Erde gebracht. Die Mars-Mission hat daher auch innenpolitisch großen symbolischen Charakter. Unter anderem soll sie dem chinesischen Volk die Erfolge der Kommunistischen Partei vor Augen führen. Diese feiert 2021 ihren 100. Geburtstag.
Noch nie kamen so viele Raumsonden gleichzeitig beim Roten Planeten an: Mitte Februar erreichten sowohl der Al-Amal-Orbiter der Vereinigten Arabischen Emirate den Mars als auch die Raumsonden der USA und der Volksrepublik China. Letztere tragen jeweils einen Rover an Bord. Der US-Roboter Perseverance landete am 18. Februar auf der Oberfläche und soll dort Proben nehmen sowie einen kleinen Helikopter starten lassen. Das chinesische Gefährt folgt vermutlich im Frühling 2021. Wissenschaftler erhoffen sich von den Missionen neue Einblicke in die Vergangenheit des Mars, in der es wahrscheinlich flüssiges Wasser auf dem heute staubtrockenen Planeten gab.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.