Planetenforschung: Marsrover Curiosity analysiert Atmosphäre des Roten Planeten
Der rote Planet Mars ist von einer dünnen Atmosphäre umgeben, die nur etwa ein Prozent des Luftdrucks an der Erdoberfläche aufweist. Sie besteht zum größten Teil aus Kohlendioxid (CO2). Nun analysierte der Marsrover Curiosity erstmals die Gashülle mit seinem hochpräzisen Massenspektrometer SAM (Sample Analysis at Mars, englisch: Probenanalyse auf dem Mars). Mit SAM lassen sich die Massen von Atomen und Molekülen bestimmen. Dabei zeigte sich, dass die Isotopenverhältnisse in der Marsatmosphäre von den theoretischen Annahmen abweichen. Bislang gehen die Angaben über die chemische und isotopische Zusammensetzung der Marsatmosphäre auf die relativ ungenauen Messungen der beiden Viking-Lander aus den 1970er Jahren zurück.
Curiositys Messungen ergeben, dass die Gasmoleküle der Marsatmosphäre einen Überschuss von rund fünf Prozent an schweren Isotopen aufweisen. Die Masse eines Atoms ist größtenteils elementspezifisch. Doch auch Atome ein und desselben Elements können sich in ihrer Masse unterscheiden: Die Atome eines Elements, die unterschiedlich schwer sind, werden Isotope genannt. Das Verhältnis von schweren zu leichten Isotopen wird durch Prozesse bestimmt, die in der Theorie wohlbekannt sind. Somit lassen sich die Isotopenverhältnisses in einer Atmosphäre gut vorhersagen.
Die von Curiosity gemessene Abweichung vom vorhergesagten Verhältnis legt daher einen Prozess nahe, durch den die Marsatmosphäre vor allem ihre leichten Bestandteile verlor. Da sich die leichten Isotope vorzugsweise in den obersten Schichten einer Atmosphäre ansammeln, muss Mars einen Teil seiner äußersten Atmosphärenschichten an den Weltraum verloren haben.
Die ersten Messungen mit SAM erlaubten auch die bisher genaueste Bestimmung des Methangehalts in der Atmosphäre des Roten Planeten. Das Vorkommen von Methan ist von wissenschaftlichem Interesse, weil es auch aus biologischem Stoffwechsel stammen kann.
Trotz der hohen Messgenauigkeit von Curiosity lies sich jedoch kein Methan nachweisen. Chris Webster, Chefwissenschaftler des SAM-Instruments gibt jedoch zu bedenken, dass die Atmosphäre des Mars eine hohe Variabilität aufweist und Überraschungen in künftigen Messungen daher nicht auszuschließen seien. In den kommenden Wochen wird sich SAM jedoch Gesteinsproben widmen und dabei analysieren, ob diese auch organische Bestandteile enthalten.
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