Marsforschung: Marsrover Curiosity bekommt einen Bruder
Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat ihre Pläne für die Erkundung des Roten Planeten in den nächsten fünf Jahren konkretisiert. Neben bereits beschlossenen Missionen, die sich 2013 und 2016 auf den Weg zum Mars machen, plant die NASA die Entwicklung eines neuen Marsrovers. Er soll auf der Basis des Rovers Curiosity entstehen, der seit Anfang August 2012 erfolgreich den Krater Gale erkundet und mit seinen Messungen gerade begonnen hat. Zudem werden die Missionen der Rover Opportunity und Curiosity weiter finanziert.
Im nächsten Jahr wird die Sonde MAVEN auf den Weg zum Roten Planeten geschickt. Die Mission "Mars Atmosphere and Evolution" dient speziell der Erkundung der dünnen Atmosphäre des Planeten und soll ihre Wechselwirkung mit dem Sonnenwind untersuchen. Unter anderem soll festgestellt werden, wieviel Gas die Atmosphäre derzeit in den Weltraum verliert und was sich daraus für Konsequenzen im Hinblick auf die Frühgeschichte des Mars ergeben. Derzeit wird angenommen, dass dessen Gashülle vor mehr als vier Milliarden Jahren sehr viel dichter war als heute und somit flüssiges Wasser an der Oberfläche vorkommen konnte. MAVEN soll im Herbst 2014 beim Mars eintreffen und in eine stark elliptische Umlaufbahn einschwenken.
Die nächste Mission auf der Agenda der NASA ist Insight, eine weitere Landesonde. Sie soll im Jahr 2016 aufbrechen, im September des gleichen Jahres aufsetzen und für rund zwei Jahre auf der Marsoberfläche aktiv bleiben. Insight soll vor allem das Innere des Roten Planeten erforschen, das bislang nur sehr ungenau bekannt ist. Die Sonde wird mit zwei Hauptinstrumenten ausgerüstet, einem Seismometer zur Untersuchung der Erdbebenaktivität und einem Gerät zur Messung des Wärmeflusses aus dem Inneren des Planeten. Das Seismometer wird von der französischen Weltraumagentur CNES entwickelt, wobei weitere europäische Partner beteiligt sind, darunter das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau. Das Wärmefluss-Instrument wird einen mechanischen Maulwurf nutzen, der rund fünf Meter in den Marsboden eindringen und von dort Temperaturdaten ermitteln soll. Er wird vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) entwickelt und gebaut.
Mit welchen Instrumenten der neue Marsrover für das Jahr 2020 ausgestattet wird, ist derzeit noch nicht bekannt, das Projekt tritt jetzt in die detaillierte Planung ein. Die Entwicklung des Rovers wird mit rund 1,5 Milliarden Dollar erheblich preiswerter als Curiosity mit 2,5 Milliarden sein, da auf bereits vorhandene Baugruppen am Jet Propulsion Laboratory der NASA zurückgegriffen wird. Zudem soll die Ausrüstung teilweise abgespeckt werden, unter anderem wird daran gedacht, den Rover zur Stromversorgung nicht mit einem Radioisotopen-Generator, sondern mit zwei Solarzellenauslegern auszurüsten.
Bei all diesen vielversprechenden Missionen zum Roten Planeten darf aber nicht vergessen werden, dass dem Marserkundungsprogramm der NASA in den nächsten drei Jahren drastische Kürzungen bevorstehen: Von 587 Millionen Dollar im Finanzjahr 2012 wird das Budget nach den Planungen des Weißen Hauses im Jahr 2013 auf rund 361 Millionen Dollar zurückgestutzt. Allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass die Sonde Insight als Discovery-Mission aus einem anderen Budget bezahlt wird und somit in dieser Finanzplanung nicht auftaucht. Für die Jahre 2014 und 2015 sind Beträge von nur 228 und 189 Millionen Dollar für die Marsforschung vorgesehen. Erst ab 2016 soll dann das Budget wieder ansteigen, um den neuen Rover zu finanzieren. Allerdings wird bis dahin ein neuer Präsident ins Weiße Haus eingezogen sein und möglicherweise andere Vorstellungen über die Marsforschung haben.
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