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Planetenforschung: Marsrover entdeckt Schwefelfeld an einem Berghang

Unter den Rädern des Marsrovers Curiosity ist ein Stein zerbrochen – und hat gelbe Kristalle freigegeben. Die ganze Gegend scheint mit Schwefelklumpen übersät zu sein.
Ein zertrümmerter bräunlicher Gesteinsbrocken mit gelben Kristallen zwischen den Fragmenten.
Der zerbrochene Felsbrocken scheint zu einem beträchtlichen Teil aus elementarem Schwefel zu bestehen. Wie er entstand, ist unklar.

Der Mars ist immer wieder für Überraschungen gut. Der dort aktive Rover Curiosity ist am 30. Mai über einen Stein an den Hängen des Berges Aeolis Mons gerollt. Dabei zerbrach der Brocken in mehrere Stücke und offenbarte ein unerwartetes Innenleben: gelbe Kristalle aus reinem Schwefel. Wie Fachleute der NASA vermuten, dürfte das kein Einzelfall sein: Der Boden dort ist mit hunderten ähnlich aussehenden hellen Klumpen übersät. »Ein ganzes Feld aus Steinen zu finden, die aus reinem Schwefel bestehen, ist wie eine Oase in der Wüste zu entdecken«, sagt Ashwin Vasavada vom Jet Propulsion Laboratory laut einer Pressemitteilung der NASA. »Das sollte nicht dort sein. Jetzt müssen wir es erklären.«

Die Steine liegen in einem flachen Graben namens Gediz Vallis, der mutmaßlich während einer der letzten feuchten Perioden der Marsgeschichte von Wasser, Schlamm und Geröll geformt wurde. Wie allerdings der Schwefel in das Gestein kommt, ist völlig unklar. Schon in den 1970er Jahren lieferten die Viking-Missionen klare Belege dafür, dass Mars ein sehr schwefelreicher Planet ist. Doch an der Oberfläche kommt das Element nur oxidiert in Form von Sulfaten vor – Mineralen, die sich einst im Zusammenhang mit flüssigem Wasser ablagerten. Auch die von Curiosity untersuchte Region ist reich an Sulfaten. Allerdings kennt man keinen Prozess, der Schwefel direkt aus diesen Salzen freigesetzt haben könnte. Deswegen kommen die Brocken des reinen Elements unter den Rädern des Rovers völlig unerwartet.

Schwefel ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil von Lebewesen auf der Erde, sondern die verschiedenen Erscheinungsformen des Elements können auch als Energiequelle für Organismen dienen. Deswegen haben Fachleute immer wieder spekuliert, ob Schwefel womöglich frühes Leben dort angetrieben hat. Auf der Erde können Mikroorganismen sogar elementaren Schwefel herstellen und ablagern. Allerdings stammen die von Curiosity gefundenen Vorkommen vermutlich aus Gasen und heißen Lösungen, die tief aus dem Inneren des Planeten aufgestiegen sind. Zum Beispiel könnten vulkanische Gase das Element direkt abgeschieden haben, wie es an irdischen Vulkanen noch heute geschieht. Oder heiße Lösungen lagerten das Element einst in Klüften ab. Dass die Brocken in dem Erosionskanal herumliegen, deutet darauf hin, dass sie ihren Ursprung höher am Berg haben. Möglicherweise entdeckt Curiosity irgendwann das Ursprungsgestein des Gerölls und kann so das Rätsel um die mysteriösen gelben Kristalle am Berghang lösen.

  • Quellen
Pressemitteilung der Nasa vom 18. Juli 2024

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