Roter Planet: Marsrover Opportunity erreicht Wall des Kraters Endeavour
Seit mehr als siebeneinhalb Jahren bewegt sich der im Januar 2004 auf dem Mars gelandete Rover Opportunity durch die flache Landschaft der Region Sinus Meridiani in der Nähe des Marsäquators. Der Rover, der ursprünglich nur 90 Tage auf dem Planeten arbeiten sollte, hat mittlerweile mehr als 33 Kilometer auf der Oberfläche des Mars zurückgelegt. Derzeit befindet sich die Sonde nur noch etwa 120 Meter vom Rand ihres Hauptziels, dem Krater Endeavour, entfernt. Hier soll Opportunity nach Tonmineralen Ausschau halten, die sich nur in Kontakt mit flüssigem Wasser bilden konnten. Sie zeigen sich auf den Aufnahmen der den Roten Planeten umkreisenden Sonden Mars Reconnaissance Orbiter und Mars Express.
Der Krater Endeavour erstreckt sich über eine Breite von rund 22 Kilometern und erinnert in Aufbau und Größe sehr stark an den Einschlagkrater des Nördlinger Rieses in Süddeutschland. Das Ries ist der am besten erhaltene irdische Einschlagkrater dieser Größe und dient als Referenz für die Untersuchung von Einschlagprozessen auf allen Himmelskörpern. Auch vom Erhaltungszustand ähneln sich der Krater Endeavour und das Nördlinger Ries sehr, wobei letzteres mit einem Alter von rund 15 Millionen Jahren sehr viel jünger ist als sein Gegenstück auf dem Mars. Da die Abtragungsprozesse auf dem Roten Planeten sehr viel langsamer ablaufen als auf der Erde, dürfte der Krater Endeavour viele hundert Millionen Jahre alt sein.
Das erste Ziel von Opportunity ist nun der Teil des Kraterwalls, der als "Cape York" bezeichnet wird. Hier wird der Rover ein Stück hinauffahren, um an die auf den Satellitenbildern sichtbaren Ablagerungen von Tonmineralen heranzukommen. Dann kann Opportunity sie mit ihren Analysengeräten im Detail charakterisieren und mit der Mikroskopkamera in großer Schärfe ablichten. Danach sollte klar sein, ob und welche Tonminerale sich an dieser Stelle finden. Der Krater Endeavour stellt zudem eine Möglichkeit dar, Gesteine aus tieferen Schichten der Marskruste untersuchen zu können, als es bislang mit Opportunity möglich war. Dann sollte sich auch die geologische Geschichte der Region Sinus Meridiani rekonstruieren lassen.
Tilmann Althaus
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