Raumfahrt: Marssonde versagt am Schäufelchen
Im pappigen planetaren Sandkasten am Nordpol des Roten Planeten muss der zum Bodenprobensammmeln entsandte NASA-Lander Phoenix noch ein wenig üben: Beim letzten Versuch, untersuchungsgeeigneten Marsboden in den Analyseofen zu bekommen, überforderte das Gefährt offenbar seine Probenschaufel, überdrehte sein Raspelgerät und bröckelte schließlich den Marsboden neben die Einfüllöffnung seines Ofens. Neue Fotos dokumentieren den Fauxpas. "Wir machen nun einfach an der Stelle weiter, bis zu der alles glatt gelaufen ist", kommentieren die irdischen Phoenix-Fernsteuerer unverzagt, "und lernen dann aus dem, was von da ab schief ging."
Kniffelige Hauptaufgabe des Landers ist seit einiger Zeit, irgendwie eine Probe vom Grund des mühsam in den Marssand gefurchten Grabens namens "Schneewittchen" in die Einfüllöffnung des Analysegerätes "Thermal and Evolved-Gas Analyzer" (TEGA) zu transferieren. Am Morgen seines 60. Marstages war es Phoenix nun tatsächlich gelungen, drei Kubikzentimeter Mars gezielt aus Schneewittchen herauszufräsen und in die Schaufel zu bekommen. Dort pappte der widerspenstig klebrige Untergrund allerdings wieder einmal derart fest, dass er nicht herausrieselte, als die Schaufel über der geöffneten Analysenofenklappe gekippt wurde.
Auch eine versuchsweise unternommene Leerlaufaktivität der Bodenraspel ließ die Schaufel nicht genug vibrieren, um die Probe aus dem Kippförmchen freizurütteln. Die Klappe des wartenden Analysegerätes, die sich erst bei einem ausreichenden Füllstand verriegelt, blieb dementsprechend geöffnet. Es traten bei der missglückten Prozedur immerhin auch auch keine Kurzschlüsse im System auf, sieht Barry Goldstein, der Phoenix-Projektmanager der NASA, das Positive: "So weit die gute Nachricht." Kurzschlüsse nach heftigem Rütteln hatten schließlich bei den ersten Probenübergabeversuchen schon zuvor die Funktionsfähigkeit von TEGA gefährdet.
Auf der Suche nach Schuldigen an der Renitenz des Marsbodens verdächtigen die Ingenieure nun unter anderem die Raspel des Probenentnahmearmes. Womöglich habe sie Schneewittchen beim Abfräsen zu stark erhitzt, vermutet die NASA – was dann dazu geführt haben könnte, dass die Probe zusammenklebte. Die Aktivitäten der Raspel werden bei kommenden Bodenbeprobungen daher vorsichtshalber eingeschränkt, während das Phoenix-Schäufelchen trotz Kurzschlussgefahr noch heftiger über der TEGA-Einfüllöffnung durchgerüttelt werden soll.
Neue Bilder der seit dem Scheitern der Probenfreirüttlung umgekippt in Parkposition verharrenden Schaufel zeigen, dass der pappige Mars-Sandkuchen nach einiger Zeit dann doch zwanglos wie von selbst aus der Schaufel herausgerutscht und – dort allerdings nutzlos – auf den Landeroberbau geklatscht war. Eine derart wuchtige statt rieselnde Probenapplikation über einem der acht Analyseöfen hatte bei den ersten Versuchen vor Wochen für gravierende Probleme gesorgt, weil sie die enge Einfüllöffnung verstopft hatte. Zudem sind wohl gerade die flüchtigen und daher besonders spannenden Bodenbestandteile aus allen Proben verdampft, die vor der Analyse erst einmal geraume Zeit in der Schaufel von Phoenix verbringen müssen. (jo)
Kniffelige Hauptaufgabe des Landers ist seit einiger Zeit, irgendwie eine Probe vom Grund des mühsam in den Marssand gefurchten Grabens namens "Schneewittchen" in die Einfüllöffnung des Analysegerätes "Thermal and Evolved-Gas Analyzer" (TEGA) zu transferieren. Am Morgen seines 60. Marstages war es Phoenix nun tatsächlich gelungen, drei Kubikzentimeter Mars gezielt aus Schneewittchen herauszufräsen und in die Schaufel zu bekommen. Dort pappte der widerspenstig klebrige Untergrund allerdings wieder einmal derart fest, dass er nicht herausrieselte, als die Schaufel über der geöffneten Analysenofenklappe gekippt wurde.
Auch eine versuchsweise unternommene Leerlaufaktivität der Bodenraspel ließ die Schaufel nicht genug vibrieren, um die Probe aus dem Kippförmchen freizurütteln. Die Klappe des wartenden Analysegerätes, die sich erst bei einem ausreichenden Füllstand verriegelt, blieb dementsprechend geöffnet. Es traten bei der missglückten Prozedur immerhin auch auch keine Kurzschlüsse im System auf, sieht Barry Goldstein, der Phoenix-Projektmanager der NASA, das Positive: "So weit die gute Nachricht." Kurzschlüsse nach heftigem Rütteln hatten schließlich bei den ersten Probenübergabeversuchen schon zuvor die Funktionsfähigkeit von TEGA gefährdet.
Auf der Suche nach Schuldigen an der Renitenz des Marsbodens verdächtigen die Ingenieure nun unter anderem die Raspel des Probenentnahmearmes. Womöglich habe sie Schneewittchen beim Abfräsen zu stark erhitzt, vermutet die NASA – was dann dazu geführt haben könnte, dass die Probe zusammenklebte. Die Aktivitäten der Raspel werden bei kommenden Bodenbeprobungen daher vorsichtshalber eingeschränkt, während das Phoenix-Schäufelchen trotz Kurzschlussgefahr noch heftiger über der TEGA-Einfüllöffnung durchgerüttelt werden soll.
Neue Bilder der seit dem Scheitern der Probenfreirüttlung umgekippt in Parkposition verharrenden Schaufel zeigen, dass der pappige Mars-Sandkuchen nach einiger Zeit dann doch zwanglos wie von selbst aus der Schaufel herausgerutscht und – dort allerdings nutzlos – auf den Landeroberbau geklatscht war. Eine derart wuchtige statt rieselnde Probenapplikation über einem der acht Analyseöfen hatte bei den ersten Versuchen vor Wochen für gravierende Probleme gesorgt, weil sie die enge Einfüllöffnung verstopft hatte. Zudem sind wohl gerade die flüchtigen und daher besonders spannenden Bodenbestandteile aus allen Proben verdampft, die vor der Analyse erst einmal geraume Zeit in der Schaufel von Phoenix verbringen müssen. (jo)
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