Infektionsrisiko: Masern mit schweren Verläufen in Belgien
Bei dem seit Dezember 2016 andauernden Masernausbruch in Belgien treten vermehrt schwere Verläufe auf. Das berichten belgische Seuchenfachleute auf der Basis von 177 Fallberichten in der Zeitschrift "Eurosurveillance". Insgesamt mindestens 76 Erkrankte mussten im Krankenhaus behandelt werden. Besonders betroffen sind nach Berichten der Arbeitsgruppe um Tine Grammens vom Scientific Institute of Public Health in Brüssel dabei Patienten über 15 Jahre. Während jüngere Patienten vor allem wegen Dehydrierung durch Schluckbeschwerden vorstellig wurden, überwogen bei älteren Erkrankten Hepatitis und andere Leberprobleme sowie Lungenentzündungen. Auch bei einem der Kinder trat eine zytolytische Hepatitis auf. Eine schwangere Frau erlitt eine Frühgeburt. Insgesamt wurden bis zum 16. April 288 Erkrankte gemeldet.
Die Arbeitsgruppe der Forscherin bezeichnet die Rate der schweren Komplikationen als hoch, selbst wenn man von einer Dunkelziffer weniger schwerer Fälle ausgeht. Zusätzlich hätten sich vereinzelt sogar Personen mit vollständigem Impfschutz infiziert, ein Zeichen für die ungewöhnliche Aggressivität des Virus. Die Kontrolle der Epidemie gestaltet sich nach ihren Angaben ebenfalls ungewöhnlich schwierig, weil viele Fälle erst spät als Masern erkannt würden und sich immer wieder medizinisches Personal infiziere. Ein Teil der Betroffenen stammt laut dem Bericht aus einer sozialen Gemeinschaft mit niedrigen Impfraten, zu der die staatlichen Seuchenbekämpfer nur zum Teil Zugang haben. Auch in Italien, Deutschland und Rumänien häufen sich Masernfälle. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat Mitte April deswegen eine Warnung unter anderem an Reisende nach Deutschland ausgesprochen.
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