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Samoa: Masern werden zum nationalen Notstand

Der Südseestaat Samoa wird von einer heftigen Masernepidemie heimgesucht - dutzende Tote inklusive. Die Regierung steuert mit intensiven Maßnahmen dagegen.
Masernvirus

Mehr als 4000 registrierte Fälle, über 60 Tote bislang: Der Pazifikstaat Samoa leidet derzeit unter einem heftigen Masernausbruch, der sich wegen niedriger Impfquoten rasant unter der Bevölkerung ausbreiten konnte. Um die Epidemie in den Griff zu bekommen, soll in den nächsten Tagen quasi die gesamte Bevölkerung untersucht werden, meldet die »Washington Post«. Gleichzeitig werde der öffentliche Sektor und das öffentliche Leben der Inseln stillgelegt, um die Übertragungswege zu verringern. Haushalte, in denen ungeimpfte Menschen leben, werden dazu angehalten, rote Fahnen oder Kleidung auszuhängen, um Impfärzten einen besseren Überblick zu verschaffen.

Die Regierung reagiert damit auf weiter ansteigende Fallzahlen, nachdem am 3. Dezember 2019 innerhalb von 24 Stunden weitere 171 Fälle bekannt wurden – 90 davon betrafen Kinder unter vier Jahren. In dieser Altersgruppe wurden bislang auch die meisten Todesfälle bekannt. Um die Impfquote von gegenwärtig 55 auf über 90 Prozent zu bringen, verteilen die Gesundheitsbehörden für alle Bewohner zwischen sechs Monaten und 60 Jahren kostenfreie Impfungen.

Gegenwärtig sind zwei Prozent der Bevölkerung von Masern betroffen, doch ist die Krankheit hochansteckend und breitet sich schnell aus. Um sie einzudämmen und einen Herdenschutz für noch nicht geimpfte Babys oder Menschen, die nicht geimpft werden können, zu erreichen, müssen mindestens 93 Prozent der Bevölkerung immunisiert sein.

Auf Samoa sind die Impfungen seit 2018 drastisch zurückgegangen, nachdem der Impfstoff unsachgemäß mit einem Muskelentspannungsmittel kombiniert wurde. In der Folge starben zwei Kinder daran, zwei Krankenschwestern wurden deswegen verurteilt. Impfgegner haben diesen Fehler für Kampagnen gegen das Impfen unter Samoanern in den USA und Neuseeland genutzt, was sich schließlich in ihrer ursprünglichen Heimat in sinkenden Impfraten niederschlug.

Masern gelten bisweilen immer noch als harmlose Kinderkrankheit, doch können sie zu schwer wiegenden Komplikationen führen – während der akuten Phase, aber auch noch später im Leben. Gefürchtet ist unter den Spätfolgen etwa die Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis (MIBE), die in 30 von 100 Fällen tödlich ausgeht. Auch in Europa erlebten die Masern in den letzten Jahren ein stetes Comeback mit steigenden Fallzahlen. Neben überzeugten Impfgegnern ist dies auch auf Nachlässigkeit zurückzuführen: Viele vergessen, dass sie noch eine zweite Impfcharge für die wirkliche Immunisierung benötigen.

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