Direkt zum Inhalt

Paläontologie: Massenaussterben Ende des Perm in mehreren Phasen

Uraloceras | Uraloceras lebte zur Zeit des späten Perm im südlichen Ural. Die Gattung überlebte das Massenaussterben nicht.
Das Massenaussterben am Ende des Paläozoikums, das vor etwa 300 bis 245 Millionen Jahren über neunzig Prozent der Meerestiere dahinraffte, fand in mehreren Etappen statt, berichten Loic Villier von der Universität der Provence in Marseille und Dieter Korn vom Museum für Naturkunde in Berlin. Demnach folgte auf eine Phase, in der Umweltbedingungen zahlreiche Arten über mehrere Millionen Jahre hinweg ausrottete, eine nur wenige tausend Jahre dauernde Epoche, in der eine irgendwie geartete Katastrophe plötzlich sehr schnell viele Spezies auslöschte.

Vescotoceras | Vescotoceras aus dem späten Perm des Nord-Iran gehört zu den wenigen Ammonitenvertretern, welche das Massenaussterben vor 250 Millionen Jahren überlebt haben.
Die Forscher hatten die Gehäuseformen von knapp 2000 Ammonitenarten untersucht. Dabei stellten sie gegen Ende des Perm zunächst einen Rückgang bestimmter Gehäusevarianten fest, der auf ein selektives Einwirken beispielsweise durch Umweltveränderungen zurückzuführen ist. Vor 260 Millionen Jahren erreichte dieser Prozess einen Höhepunkt, 10 Millionen Jahre vor Ende des Zeitalters. Erst an der Grenze zur Trias beobachteten die Wissenschaftler dann einen plötzlichen, von der Form und Größe unabhängigen Verlust zahlreicher Varianten, was nur in Folge einer zufälligen, nicht selektiven Katastrophe zu erklären ist.

Joannites | Joannites tauchte erst in der Trias in den Hallstatt-Kalksteinen Österreichs auf und spiegelt damit wider, wie sich die Ammoniten von dem Massenaussterben erholten.
Das größte Massenaussterben der Erdgeschichte galt lange Zeit als relativ langsamer Prozess, der sich über etwa 10 Millionen Jahre oder mehr hingezogen haben sollte. Jüngere Untersuchungen hatten aber bereits mehrere Phasen vermuten lassen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.