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News: Maßgeschneiderte Chemotherapie

Ein großer Prozentsatz der jährlichen Leukämiefälle bei Kindern in der Bundesrepublik ist heilbar. Doch die dafür notwendige Chemotherapie belastet den Organismus sehr stark. Eine derart starke Belastung ist bei einem Teil der Fälle überhaupt nicht nötig, weil die Krebszellen bereits beim ersten Angriff vernichtet wurden. Ein Heidelberger Wissenschaftler hat jetzt eine Methode entwickelt, wie sich bestimmen läßt, ob die Behandlung bereits Erfolg hatte.
"Wir haben über zweihundert Kinder überprüft, und es stellte sich heraus, daß 40 Prozent bereits nach vier Wochen alle Leukämiezellen losgeworden sind", so Professor Claus Bartram vom Institut für Humangenetik der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Bartram nutzte die Möglichkeiten der Genomanalyse, um einen individuellen Test für jedes Kind zu erstellen.

Vor der Therapie wird das Erbgut der Leukämiezellen untersucht und das jeweils typische Muster festgestellt. Mit diesem für jeden Patienten typischen Leukämiemuster werden geeignete Marker gebaut, die auf genau dieses Erbgut ansprechen. Und mit ihnen läßt sich nach vier oder zwölf Wochen nachsehen, ob die Therapie bereits die Leukämiezellen vernichtet hat.

Die Markermethode verspricht eine bessere Anpassung der Chemotherapie an den Einzelfall. Immerhin sollte man bei 15 Prozent aller Fälle sofort eine Knochenmarkstransplantation durchführen. Bei 55 Prozent der leukämiekranken Kinder reicht eine Chemotherapie, die zukünftig vielleicht aber besser dosiert werden kann. Bei den restlichen 40 Prozent scheint eine abgeschwächte Chemotherapie zu reichen. "Es werden besonders nebenwirkungsreiche Medikamente reduziert werden können", so Bartram. Im Frühjahr soll Bartrams Ansatz die nächste Prüfung in einer europaweiten umfassenderen Studie durchlaufen. Gefördert wird das Vorhaben von der Deutschen Krebshilfe (Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe).

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