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Medizinischer Einzelfall: Massive Verstopfung lähmt Bein

Ein Mann kommt mit Bauchschmerzen und Lähmungserscheinungen im Bein in die Notfallaufnahme. Die Untersuchung zeigt: Er leidet an lebensbedrohlicher Verstopfung.
Magenschmerzen

Drei Tage lang bauten sich die Schmerzen im Unterleib immer weiter auf, begleitet von einem Anschwellen und Überlkeit. Als dann auch noch das rechte Bein anfing, weh zu tun, und es sich nicht mehr bewegen ließ, entschloss sich ein 57 Jahre alter Australier, endlich medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Mediziner spürten dort keinen Puls mehr in der Extremität; gleichzeitig fühlte sich das Bein kalt an. Daraufhin ordneten die Ärzte um Simon Ho vom Footscray Hospital in Australien umgehend eine Untersuchung des Darms an, wie sie in »BMJ Case Studies« schreiben. Dabei zeigte sich, dass der Patient unter massiven Verstopfungen litt: Der Stuhl im Enddarm war zusammegepresst und hart.

Eine MRT-Untersuchung seines Bauchraums zeigte schließlich, dass der gesamte Darm verfüllt war, weshalb sich potenziell lebensgefährlicher Druck im Bauchraum aufgebaut hatte. Die Verstopfung hatte bei dem Mann dafür gesorgt, dass er ein abdominales Kompartmentsyndrom bekommen hatte, bei dem der extrem angeschwollene Darm andere Organe einquetschte und die rechte Darmbeinarterie abklemmte. Letzteres hatte die Schmerzen und Lähmung im Bein ausgelöst. Um weitere Komplikationen wie Nierenschwäche zu verhindern, entschloss sich Hos Team zur sofortigen Notoperation, um die bedrohliche Stauung zu beheben und damit den Druck im Unterleib zu senken. »Wir haben unter Vollnarkose manuell eine signifikante Stuhlentfernung durchgeführt und dabei geschätzte zwei Liter Exkremente entnommen«, so die Mediziner in ihrer Veröffentlichung.

Zusätzlich erhielt der Patient Abführmittel. Nach vier Tagen konnte er die Intensivstation verlassen; aber erst nach weiteren 13 Tagen war er wieder in der Lage zu laufen. Der Grund für die Verstopfung ließ sich nicht mehr ermitteln.

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