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H5N1: Maßnahmen sollen neue Vogelgrippe-Ausbrüche im Wattenmeer verhindern

Tests bei Küken, Einsammeln von Vogelkadavern: Fachleute haben sich auf Strategien verständigt, um das Virus während der Brutzeit in Schach zu halten. Im vergangenen Jahr starben tausende Brutpaare und Jungvögel.
Toter Basstölpel
Die einzige deutsche Kolonie des Basstölpels hat 2022 durch die Vogelgrippe stark gelitten.

Zur Vorbereitung auf weitere mögliche Ausbrüche der hochansteckenden Vogelgrippe in Brutkolonien von Seevögeln im Wattenmeer haben Experten Handlungsempfehlungen verabredet. Wo es nötig ist, sollen in der nun anstehenden Brutzeit etwa Kadaver von verendeten Vögeln vermehrt eingesammelt werden. »Dadurch gibt es überhaupt die Chance, einen Ausbruch einzudämmen«, sagte Kristine Meise, Programmleiterin Zugweg und Biodiversität des Wattenmeersekretariats der Deutschen Presse-Agentur. Diese Eingriffe müssten aber genau abgewogen werden, da ein Einsammeln auch eine Störung der Tiere bedeute. »Es könnte dazu führen, dass infizierte Tiere abwandern und das Virus in andere Kolonien weitertransportieren.«

Im Jahr 2022 grassierte die Vogelgrippe erstmals auch in der Brutzeit in Seevogelkolonien im Wattenmeer und dünnte etwa die Population von Brandseeschwalben und Basstölpeln erheblich aus. Zu den gefährlichsten Erregern zählt nach wie vor die Variante H5N1, insgesamt sehe man sich inzwischen aber mit zahlreichen verschiedenen Virusvarianten konfrontiert, die immer mehr Tierarten befallen würden, wie Forscher erklärten. Die Pandemie bedrohe inzwischen ganze Populationen und könnte Ökosysteme weltweit auf den Kopf stellen.

Um möglichst früh einen Überblick über eine Virusausbreitung zu bekommen, wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Wattenmeer nun verstärkt auch lebende Vögel auf das Virus testen. Die Nationalparkverwaltung für das niedersächsische Wattenmeer etwa plant, in diesem Jahr im Rahmen von Pilotmaßnahmen Küken von Brandseeschwalben auf das Virus zu untersuchen.

Die Handlungsempfehlungen sind Ergebnisse eines interdisziplinären Workshops Ende März in Wilhelmshaven, den unter anderem das Wattenmeersekretariat organisierte. Dabei diskutierten Virologen, Ornithologen, Epidemiologen und Veterinäre aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Großbritannien und Schweden Risikofaktoren und Eintrittswege der Vogelgrippe. »Wir waren uns einig, dass es ein hohes Risiko gibt, dass es zu einem neuen Ausbruch kommen kann«, sagte Meise. Ob es tatsächlich dazu komme und welche Vogelarten dann betroffen sein könnten, sei aber nicht vorhersagbar. (dpa/dam)

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