Matthias Maurer: Astronaut Maurer fliegt mit SpaceX zur Raumstation ISS
Mehrfach vertagt, nun erfolgreich: Um 03.03 Uhr deutscher Zeit ist der deutsche Astronaut Matthias Maurer vom Startkomplex 39A im Kennedy Space Center der NASA in Florida, USA, zur internationalen Raumstation ISS aufgebrochen. Er reist in einer Kapsel der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk, die im Auftrag der amerikanischen Weltraumagentur NASA Fracht und Menschen in den Weltraum befördert.
Nach rund 22 Flugstunden sollen Maurer und seine NASA-Mitreisenden am Freitag, 12. November 2021, an der ISS andocken. Mit Maurer an Bord des Crew-Dragon-Raumschiffs »Endurance« von SpaceX sind die Astronauten Kayla Barron, Tom Marshburn und Raja Chari. Der Deutsche soll rund sechs Monate auf der Raumstation verbringen und zahlreiche Experimente durchführen.
Die Crew Dragon ist erst zum vierten Mal mit Menschen gestartet. Die Mission »Crew-3« ist die dritte mit einem längeren Aufenthalt im All. Ob daher ein bisschen Unbehagen mitfliege? »Natürlich hat jede Neuentwicklung noch Kinderkrankheiten, aber SpaceX konnte enorm viel Erfahrung mit ihrer Cargo-Kapsel sammeln, die sich von Crew Dragon kaum unterscheidet«, sagte Maurer vorab in einem Interview mit »Spektrum.de«. »Daher: Nervös bin ich nicht, aber natürlich muss man ein waches Auge haben.«
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— SpaceX (@SpaceX) November 11, 2021
Der Start war ursprünglich für das letzte Oktober-Wochenende geplant gewesen. Doch erst war das Wetter schlecht, dann gab es ein »kleineres medizinisches Problem« bei einem der Crew-Mitglieder und schließlich wurde die Rückkehr einer anderen ISS-Crew vorgezogen. Insgesamt verschob sich der Flug damit um rund zehn Tage.
Während seiner Mission namens »Cosmic Kiss« wird Maurer mehr als 100 Experimente durchführen, davon 36 mit deutscher Beteiligung. Eins ist der Test eines Fitnessanzugs mit eingebauten Elektroden, der mit leichten elektrischen Impulsen den Muskelaufbau unterstützen soll.
Matthias Maurer überzeugte unter 8000 Kandidatinnen und Kandidaten
Mit 51 Jahren ist Maurer der älteste deutsche Raumfahrer bei einem Erstflug. Der Mann mit einem Doktortitel in Materialwissenschaft ließ nach seiner ESA-Bewerbung mehr als 8000 Kandidaten hinter sich und trainierte jahrelang für die Reise in die Schwerelosigkeit. »Im Fall der Fälle müssen wir unseren Kolleginnen und Kollegen helfen können«, sagt Maurer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. »Sehr umfassend« sei die Ausbildung. »Im Extremfall können wir auch eine Zahnfüllung reparieren oder einen Zahn ziehen.«
Maurer ist der vierte Deutsche auf der ISS, die mit rund 28 000 Stundenkilometern in etwa 90 Minuten einmal um den Erdball rast. Raumfahrer schwärmen vom Blick auf unseren Planeten. Nachts funkeln Städte als Leuchtfeuer der Zivilisation, tagsüber glitzern Ozeane. Gut ein Dutzend Nationen – neben den USA und Russland vor allem Europa sowie Japan und Kanada – beteiligen sich an der ISS. Sie ist seit 2000 dauerhaft bewohnt und gilt trotz einiger Mängel als technische Großtat. (asw)
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