Ornithologie: Mauser beschränkt Vogelgröße
Die Geschwindigkeit, mit der Vögel ihre Schwungfedern während der Mauser ersetzen, ist offenbar einer der Faktoren, welche die Größe der flugfähigen Arten beschränken. Demnach hält das Federwachstum mit zunehmenden Körperdimensionen nicht mehr Schritt, das heißt, die Vögel können ihre Schwingen nicht mehr ausreichend schnell ersetzen, wenn sie abgenutzt sind. Während dieser Zeit können sie sich nicht fliegend fortbewegen und sind an den Boden gebunden – eine eklatante Einschränkung bei der Nahrungssuche oder für das Fluchtverhalten.
Doch diese Strategie funktioniert offenbar nicht mehr bei noch größeren Vögeln, wie die Wissenschaftler berechneten. Eine Verzehnfachung des Gewichts geht stets mit einer Verdoppelung der Schwungfedernlänge einher, die Wachstumsgeschwindigkeit steigert sich allerdings nur um 50 Prozent – warum sich die beiden Werte unterscheiden, können die Forscher noch nicht sagen. Sie vermuten, dass es mit den Wachstumszonen der Federn zusammenhängt: Sie sind eindimensional, müssen aber zweidimensionale Strukturen hervorbringen. Bei einem zehn Kilogramm schweren Vogel dauert es dann letztlich 56 Tage, bis eine einzige Schwungfeder ersetzt wird.
Dies sei einer der Gründe, warum die größten und schwersten flugfähigen Vögel wie Großtrappen, Höckerschwäne oder Albatrosse mit maximal 15 Kilogramm Gewicht deutlich kleiner und leichter sind als beispielsweise Strauße, Emus oder Kasuare, meinen Sievert Rohwer von der University of Washington in Seattle und seine Kollegen. Kleine Arten wie Finken oder Kolibris wechseln alle ein bis zwei Jahre ihre Schwungfedern, indem sie innerhalb weniger Wochen nach und nach alle ihre neun bis zehn Flugfedern abstoßen und durch neue ersetzen. Ihr Flugvermögen wird dadurch kaum eingeschränkt. Enten und andere Wasservögel entledigen sich wiederum aller ihrer Federn simultan. Da sie oft auf dem Wasser fressen und dort relativ sicher vor Feinden sind, spielt es nur eine geringe Rolle, dass sie dann nicht fliegen können. Und eine dritte Gruppe von Arten wie Möwen, Greifvögel oder Albatrosse mausern sich über bis zu drei Jahre hinweg, indem sie immer wieder gleichzeitig Federn unterschiedlicher Körperregionen abstoßen und erneuern.
Doch diese Strategie funktioniert offenbar nicht mehr bei noch größeren Vögeln, wie die Wissenschaftler berechneten. Eine Verzehnfachung des Gewichts geht stets mit einer Verdoppelung der Schwungfedernlänge einher, die Wachstumsgeschwindigkeit steigert sich allerdings nur um 50 Prozent – warum sich die beiden Werte unterscheiden, können die Forscher noch nicht sagen. Sie vermuten, dass es mit den Wachstumszonen der Federn zusammenhängt: Sie sind eindimensional, müssen aber zweidimensionale Strukturen hervorbringen. Bei einem zehn Kilogramm schweren Vogel dauert es dann letztlich 56 Tage, bis eine einzige Schwungfeder ersetzt wird.
Immerhin lebten in prähistorischen Zeiten Vögel wie der 70 Kilogramm schwere südamerikanische Argentavis aus dem Miozän. Er hatte eine Spannweite von sieben Metern, und seine Schwungfedern waren 1,50 Meter lang. Er mauserte sich womöglich nur alle zwei bis drei Jahre – dann aber auf einmal und komplett, während er gleichzeitig von seinen Fettreserven lebte, spekulieren die Forscher. (dl)
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