Radioaktive Strahlung: Medikament hilft gegen schwere Strahlenschäden
Als vor rund 30 Jahren der Reaktorblock 4 des Kernkraftwerks von Tschernobyl durchschmolz, wurden tausende Menschen zu der Anlage geschickt, um sie zu versiegeln und zu dekontaminieren. Viele wurden schwer verstrahlt und starben in der Folge an Krebs, weil ihr Erbgut geschädigt worden war. Gábor Tigyi vom University of Tennessee Health Science Center in Nashville stellte nun in "Chemistry & Biology" einen Wirkstoff vor, der zumindest bei verstrahlten Mäusen lebensverlängernd wirkt – und zumindest einige Zellschäden reparieren hilft. Der Stoff namens DBIBB basiere auf einer ebenfalls von Tigyi entwickelten früheren Substanz, sei aber deutlich effektiver, berichtet der "New Scientist".
Die Arznei imitiert ein körpereigenes Signalmolekül namens Lysophosphatidsäure (LPA), das die Reparaturprozesse der DNA antreibt und für die Zelle lebensverlängernd wirkt. Im Mäuseexperiment erhöhte sie die Lebenserwartung sogar noch, wenn sie erst einige Tage nach der Exposition verabreicht wurde. Klinische Tests sollen nun folgen. Fallen sie erfolgreich aus, könnte das Medikament vielleicht auch in der Krebstherapie eingesetzt werden, nachdem Patienten zur Tumorbekämpfung bestrahlt wurden, so die Mediziner.
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