Zeitraffervideo: Mega-Eisberg kam nicht weit
Zwischen dem 10. und 12. Juli 2017 verlor das Larsen-C-Schelfeis in der Westantarktis auf einen Schlag ein Zehntel seiner Ausdehnung. Ein riesiger Eisberg mit der Bezeichnung A68, etwa siebenmal so groß wie Berlin, machte sich im Südozean auf die Reise nach Norden. Genau ein Jahr später zeigen Satellitendaten: Weit kam der Gigant bisher nicht. Er driftete zwar in Wind und Strömung, aber eine Erhebung am Meeresgrund blockiert bisher seinen Weg entlang der Küste, und dichtes Treibeis hindert ihn, nach Norden in tieferes Wasser zu gelangen. Mehrfach stieß er bereits gegen das Unterwasserhindernis und verlor dabei kleinere Eisberge an seinem Nordende. Fachleute erwarten jedoch, dass er früher oder später ins offene Meer hinaustreibt.
Antarktische Eisberge driften, nachdem sie von Eisschelfen und Gletscherzungen abbrachen, nahezu alle nach dem gleichen Muster. Sie treiben entlang der Küste des Südkontinents und dann in Weddellsee entlang der Antarktischen Halbinsel nach Norden, wo sie schließlich in wärmeren Gefilden zerfallen. Dazu müssen sie aber erst einmal frei treiben; besonders die größten Eisberge bleiben jedoch eine ganze Weile in den flachen Gewässern nahe ihres Ursprungsorts hängen. Der Meeresboden der Antarktis ist übersät von tiefen Trögen und Schrammen, die die Eisgiganten, getrieben von Wind und Strömung, durch den Schlamm ziehen. A68 gehört zu den zehn größten jemals beobachteten Eisbergen, so dass der holprige Beginn seiner Reise nicht unerwartet kommt. Fachleute vermuten aber, dass er es wegen seiner Größe besonders weit nach Norden schafft, sobald er seine unteren Regionen aus der beengten Situation befreit hat.
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