Klimaforschung: Megadürren in Nord- und Südamerika sind verbunden
Zwei wichtige Landwirtschaftsregionen in Nord- und Südamerika waren immer wieder gleichzeitig von jahrzehntelangen Dürreperioden betroffen. Wie eine Arbeitsgruppe um Nathan J. Steiger vom Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University in Palisades berichtet, traten in den letzten 1000 Jahren sieben dieser Megadürren im Südwesten Nordamerikas und dem Südwesten Südamerikas gleichzeitig auf. Die Gruppe nutzte dazu eine Klimarekonstruktion, die lokale Klimadaten zum Beispiel aus Baumringen mit einem globalen Klimamodell zusammenbringt. In Südamerika traten darüber hinaus nur noch fünf weitere, in Nordamerika sogar nur drei Megadürren auf, bei denen der Zusammenhang nicht sichtbar war, schreibt das Team in »Nature Geoscience«. Damit sei die Gefahr groß, dass auch zukünftige Dürren in den Regionen gemeinsam auftreten.
Die zwei untersuchten Gebiete umfassen Zentralchile und Kalifornien, die beide zu den weltweit wichtigsten Exportregionen für landwirtschaftliche Produkte gehören. Eine doppelte Megadürre dort würde nicht bloß die betroffenen Länder treffen, sondern hätte auch globale Auswirkungen auf Preis und Verfügbarkeit mancher Lebensmittel. Hinter dem Zusammenhang stecke die Klimaschaukel El Niño/Southern Oscillation (ENSO), erklärt die Arbeitsgruppe. Die Dürren auf beiden Kontinenten fallen meist mit Phasen ungewöhnlich kühlen Oberflächenwassers im tropischen Pazifik zusammen – einem typischen Merkmal des La-Niña-Zustands der ENSO.
Das macht es allerdings auch schwierig zu entscheiden, ob gleichzeitige Megadürren durch den Klimawandel häufiger werden – noch ist völlig unklar, wie sich die ENSO bei zunehmender Erwärmung der Erde verhält. Bisherige Klimamodelle bilden das System nur schlecht ab und liefern widersprüchliche Aussagen über sein zukünftiges Verhalten. Die Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass sowohl der Südwesten Nordamerikas als auch der Südwesten Südamerikas in den letzten zwei Jahrzehnten durch den Klimawandel trockener geworden seien.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.