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Megaplumes: Unterwasservulkane als Energiemonster

Quillt Magma aus einer Spalte an den Meeresgrund, gelangt eine riesige Wärmemenge in die Ozeane. Eine neue Studie zeigt, dass dies offenbar rasanter geschieht als bisher gedacht.
Ausbruch des West Mata Vulkan im Pazifik im Jahr 2009

Vulkanausbrüche am Meeresgrund setzen enorme Mengen an Wärmeenergie frei. Wie stark und wie schnell sie damit den Ozean erhitzen, hat nun Samuel Pegler von der University of Leeds gemeinsam mit einem Kollegen abgeschätzt. Das Duo kommt auf einen Wert von ein bis zwei Billionen Watt, die mehrere Stunden lang den Ozean aufheizen. Das entspricht dem 10- bis 20-Fachen der Leistung, die alle in Deutschland installierten Kraftwerke bereitstellen.

Bei »submarinen« Vulkanausbrüchen quillt Magma durch eine Spalte in der Erdkruste aus dem Meeresboden. Wissenschaftler kriegen das oft nur nachträglich mit, etwa wenn sie warme Wassersäulen an der Oberfläche entdecken oder nach einem Beben überhastet auf hohe See fahren. Da sich die Megaplumes aus heißem Wasser über eine große Fläche ausbreiten, ist es schwierig, die genauen Entstehungsmechanismen zu rekonstruieren.

Samuel Pegler und sein Kollege David Ferguson haben daher nun ein Modell entwickelt, das die Unterwasserereignisse besser nachstellen soll als frühere Simulationen. Es basiert auf der Verteilung von pyroklastischem Sediment, das sich nach einem Ausbruch im Gordagraben vor der Küste Kaliforniens ablagert hat. Die Daten sprächen für eine vergleichsweise abrupte Energiefreisetzung, berichtet das Forscherduo in »Nature Communications«.

Dabei stamme die Wärme wohl nur zu einem kleinen Teil aus der Magma, die im Wasser erkaltet – eines der Szenarien, das Forschende seit Langem diskutieren. Stattdessen seien vor allem hydrothermale Ströme aus der Tiefe für die Ausbildung der Megaplume-Wassersäule verantwortlich. Dadurch gelange Wärme deutlich schneller ins Meer als gedacht, was die Ausbrüche zu sehr mächtigen Energielieferanten mache.

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