Klimageschichte: Mehr CO2 als in den letzten 2,1 Millionen Jahren
Die Kohlendioxidgehalte der Atmosphäre liegen gegenwärtig um mehr als ein Drittel höher als die Spitzenwerte in den vergangenen 2,1 Millionen Jahren: Mit 385 ppm (parts per million) übertrifft die heutige Konzentration in der Luft die maximal 280 ppm vor Beginn der Industrialisierung deutlich, melden Bärbel Hönisch vom Lamont-Doherty Earth Observatory in New York und ihre Kollegen.
Mit ihrer Studie verneinen die Wissenschaftler zudem die Theorie, dass fallende Kohlendioxidwerte die pleistozänen Vergletscherungen ausgelöst haben: Die starken Eiszeiten der letzten 850 000 Jahre begannen, ohne dass sich während dieser Zeit die CO2-Mengen signifikant verändert hätten, so Hönisch. Umgekehrt lösten steigende Konzentrationen hingegen stets wärmere Phasen aus, so dass zumindest in dieser Richtung Treibhausgase und die Erdtemperaturen zusammenhängen: "Die beobachteten niedrigen Kohlendioxidmengen während der letzten 2,1 Millionen Jahre lassen die heutigen Werte noch extremer erscheinen", kommentiert der an der Studie nicht beteiligte Glaziologe Richard Alley von der Pennsylvania State University in University Park das Ergebnis und warnt: "Aus der Erdgeschichte kennen wir große Aussterbewellen bei Muscheln und anderen Meeresbewohnern, deren Kalkskelett sich durch Übersäuerung der Ozeane aufgelöst hatte. Dies geschah stets nach stark und schnell ansteigenden CO2-Konzentrationen – und wir bewegen uns heute in die gleiche Richtung."
Zuvor hatten die Analysen von Eisbohrkernen angedeutet, dass die heutigen Kohlendioxidwerte die höchsten seit mehreren 100 000 Jahren sind, Hönischs Team konnte diese Skala nun nochmals erweitern. Statt auf Gletschereis griffen sie auf die Kalkschalen von Plankton zurück, das im Atlantik vor Afrika abgelagert worden war. Über die unterschiedlichen Verhältnisse von Bor-Isotopen – je nach pH-Wert des Wassers lagern die Organismen mehr oder weniger Bor-11 ein – ließen sich dann die atmosphärischen Bedingungen rekonstruieren.
Was genau die kräftigeren Eiszeiten nun ausgelöst hat, die plötzlich 100 000 statt nur 40 000 Jahre dauerten, darüber schweigen sich die Daten allerdings aus. Neben dem sicher feststehenden Einfluss der Erdumlaufbahn und der Neigung unserer planetaren Achse gelten auch mächtigere Eispakete in Nordamerika als ein wichtiger Faktor. Andere Forscher zweifeln hingegen, ob alle glazialen Zyklen richtig erfasst wurden. Und eine dritte Gruppe stellt sogar in Frage, dass es überhaupt eine derartige Kälteverlängerung gab. (dl)
Mit ihrer Studie verneinen die Wissenschaftler zudem die Theorie, dass fallende Kohlendioxidwerte die pleistozänen Vergletscherungen ausgelöst haben: Die starken Eiszeiten der letzten 850 000 Jahre begannen, ohne dass sich während dieser Zeit die CO2-Mengen signifikant verändert hätten, so Hönisch. Umgekehrt lösten steigende Konzentrationen hingegen stets wärmere Phasen aus, so dass zumindest in dieser Richtung Treibhausgase und die Erdtemperaturen zusammenhängen: "Die beobachteten niedrigen Kohlendioxidmengen während der letzten 2,1 Millionen Jahre lassen die heutigen Werte noch extremer erscheinen", kommentiert der an der Studie nicht beteiligte Glaziologe Richard Alley von der Pennsylvania State University in University Park das Ergebnis und warnt: "Aus der Erdgeschichte kennen wir große Aussterbewellen bei Muscheln und anderen Meeresbewohnern, deren Kalkskelett sich durch Übersäuerung der Ozeane aufgelöst hatte. Dies geschah stets nach stark und schnell ansteigenden CO2-Konzentrationen – und wir bewegen uns heute in die gleiche Richtung."
Zuvor hatten die Analysen von Eisbohrkernen angedeutet, dass die heutigen Kohlendioxidwerte die höchsten seit mehreren 100 000 Jahren sind, Hönischs Team konnte diese Skala nun nochmals erweitern. Statt auf Gletschereis griffen sie auf die Kalkschalen von Plankton zurück, das im Atlantik vor Afrika abgelagert worden war. Über die unterschiedlichen Verhältnisse von Bor-Isotopen – je nach pH-Wert des Wassers lagern die Organismen mehr oder weniger Bor-11 ein – ließen sich dann die atmosphärischen Bedingungen rekonstruieren.
Was genau die kräftigeren Eiszeiten nun ausgelöst hat, die plötzlich 100 000 statt nur 40 000 Jahre dauerten, darüber schweigen sich die Daten allerdings aus. Neben dem sicher feststehenden Einfluss der Erdumlaufbahn und der Neigung unserer planetaren Achse gelten auch mächtigere Eispakete in Nordamerika als ein wichtiger Faktor. Andere Forscher zweifeln hingegen, ob alle glazialen Zyklen richtig erfasst wurden. Und eine dritte Gruppe stellt sogar in Frage, dass es überhaupt eine derartige Kälteverlängerung gab. (dl)
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