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Extremwetter unter Wasser: Mehr Hitzewellen jetzt auch im Meer

Auch das Meer kennt heißes Wetter - dort sind Hitzewellen sogar noch gefährlicher, weil viele Organismen an stark schwankende Temperaturen nicht angepasst sind.
eine Insel in der Südsee

Sonne, Temperaturen über 40 Grad, Eis und Freibad: Hitzewellen haben hier zu Lande nicht den schlechtesten Ruf. Doch sie können auch verheerend sein. Das gilt besonders, wenn es nicht die Luft ist, die besonders heiß wird, sondern das Wasser – auch im Meer gibt es Hitzewellen. Dort bedrohen sie ganze Ökosysteme, und sie werden immer häufiger, wie jetzt eine Arbeitsgruppe um den kanadischen Ozeanografen Eric C. J. Oliver von der Dalhousie University in Halifax berichtet.

Wie das Team in »Nature Communications« schreibt, stieg die Zahl solcher Ereignisse mit ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen an der Meeresoberfläche zwischen 1925 und 2016 um ein Drittel, und die Episoden waren im Durchschnitt um 17 Prozent länger. Der Trend habe sich seit 1982 beschleunigt, so Oliver. Meeresorganismen sind gegenüber veränderten Temperaturen oft empfindlicher, weil die hohe Wärmekapazität des Wassers starke Schwankungen normalerweise abmildert.

Als marine Hitzewelle bezeichnet man Phasen, in denen die Meerestemperaturen für mindestens fünf Tage höher sind als in 90 Prozent aller vergleichbarer Zeiträume in einer Periode von 30 Jahren. Solche Phasen haben drastische Auswirkungen auf das Leben im Meer. Durch den Klimawandel wird das Wasser global wärmer, doch wie an Land sind einzelne Extremereignisse derzeit zerstörerischer als der langfristige Trend. So hätten Hitzewellen in den letzten Jahren zu Korallenbleichen geführt und vor Westaustralien großflächig Kelpwälder absterben lassen – Zonen mit großen Makroalgen, zwischen denen Fische und anderes Meeresleben Schutz und Nahrung fanden.

Auch für den Menschen hat das Folgen. So beeinträchtigt der »Deckel« aus warmem Wasser das Phytoplankton und damit die gesamte Nahrungskette, so dass Fischereierträge drastisch einbrechen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Hitze großräumige Wettermuster verändert. Die Daten von Oliver und seiner Arbeitsgruppe sprechen dafür, dass es bei marinen Hitzewellen einen direkten Zusammenhang zum Klimawandel gibt: Über den gesamten Zeitraum stieg und fiel die Häufigkeit der Extremereignisse zusammen mit dem Meerestemperatur-Trend – und der zeigt inzwischen dank dem menschlichen Einfluss deutlich nach oben.

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