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Atombombentests: Mehr Radioaktivität, mehr Regen?

Die oberirdischen Kernwaffentests der 1950er und 1960er Jahre sollen zu schlechtem Wetter geführt haben, argumentieren britische Forscher.
Atombombentest

Die oberirdischen Atombombentests der 1950er und 1960er Jahre haben nicht nur große Mengen radioaktiver Partikel in die Stratosphäre geblasen. Möglicherweise haben sie es rund um den Globus auch häufiger regnen lassen. Das jedenfalls behauptet eine Forschergruppe von der University of Reading auf Basis 60 Jahre alter Wetteraufzeichnungen.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler meteorologische Daten aus den Jahren zwischen 1962 und 1964 hervorgekramt, die meteorologische Stationen bei London sowie auf den Shetlandinseln aufgezeichnet haben. Die Forscher meinen darin eine Korrelation zwischen der Regenmenge und der Zahl der radioaktiven Partikel in der Luft erkennen zu können. Ein Viertel mehr Niederschlag sei an Tagen mit hoher radioaktiver Belastung gefallen, schreiben sie im Fachmagazin »Physical Review Letters«. Auch sollen sich die Wolken stärker zusammengeballt haben und weniger Licht durchgelassen haben als in späteren Jahren, als sich deutlich weniger radioaktive Teilchen in der Luft befanden.

Als Auslöser für das schlechte Wetter kämen Stoffe wie Strontium-90 in Frage, argumentiert das Team. Die Atombombenexplosionen setzten das radioaktive Isotop in großen Mengen frei und schleuderten es um den Globus. Wenn die Partikel dann in Wolken gelangten und dort zerfielen, trug das den Forschern zufolge zur Trennung elektrischer Ladungen bei. Diese wiederum habe es kleinen Wassertröpfchen erleichtert, zu größeren Tropfen anzuwachsen.

Die genauen Mechanismen sind allerdings noch unklar, räumen die britischen Atmosphärenforscher ein. Dennoch regen sie an, künftig mit Flugzeugen radioaktive Partikel in Wolken freizusetzen – und so das Wetter gezielt zu beeinflussen. Dieses Geoengineering ist unter Experten umstritten, da seine Folgen schwer abzusehen sind. Die Geldgeber hinter der aktuellen Studie dürften dagegen großes Interesse an solchen Maßnahmen haben: Seit 2017 läuft in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Forschungsprogramm, das der Arabischen Halbinsel mehr Regen bescheren soll – und aus dessen Fördertopf auch die Studie der britischen Forscher zum Teil finanziert wurde.

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