Impfstoffentwicklung: Mehr Schaden als Nutzen bei Dengueimpfung
Manche der Waffen, die unsere Immunabwehr gegen eine Denguevirusinfektion in Stellung bringt, arbeiten auf lange Sicht eher dem Erreger zu, erkannte ein internationales Team von Virologen. Eine Sorte der körpereigenen Antikörper gegen das Virus, die eigentlich als Impfstoffe eingesetzt werden sollten, sorgt sogar dafür, dass Dengueviren ihre Zielzellen effizienter infizieren können. Dies könnte die ungeklärte Frage beantworten, warum einige Personen das Virus zuerst noch niederkämpfen können, dann aber bei einem späteren Zweitkontakt besonders anfällig sind.
Juthahip Mongkolsapaya vom Imperial College in London und seine Kollegen hatten untersucht, welche Antikörper der Körper bildet, wenn er von einer der vier leicht unterschiedlichen Denguevirusvarianten angegriffen wird. In allen Fällen werden auch größere Mengen eines Antikörpers gebildet, der sich gegen das virale Protein prM richtet: unter anderem mit diesen Antikörpern kann der Körper eine erste Infektion unter Kontrolle halten.
Das ändert sich allerdings bei einer Zweitinfektion mit einer leicht anderen Variante des Erregers: Ein an prM andockender Antikörper neutralisiert das Virus damit nicht vollständig, sondern schneidet das virale Protein nur teilweise ab. Darauf reagiert das Immunsystem mit einer verstärkten Opsonisierung – ein Prozess, mit dem er Fremdkörper markiert, die dann von Fresszellen wie Monozyten und Makrophagen aufgenommen werden. Dies ist aber in Gegenwart des infektionsbereiten Denguevirus fatal – denn der Erreger vermehrt sich gerade in diesen Fresszellen; nun kann er sie sogar in größerer Zahl effizienter entern. Dieser Mechanismus einer antikörperabhängigen Verstärkung einer Infektion ist schon seit längerer Zeit vermutet worden, praktische Belege waren aber schwer zu erbringen.
Die Forscher warnen nun davor, Impfstoffe zu entwickeln, die eine körpereigene Produktion von Antikörpern anregen soll, die gegen prM gerichtet sind. Tatsächlich war gerade prM schon verschiedentlich als aussichtsreiche Achillesferse des Virus von Vakzinentwicklern ins Visier genommen worden.
Das von Stechmücken übertragene Virus infiziert in den Tropen und Subtropen jährlich rund 50 bis 100 Millionen Menschen und kann zu hohem Fieber, Gelenkschmerzen und starker Übelkeit führen. Eine Zweitinfektion löst meist schwerere Symptome aus als der erste Kontakt mit dem Virus. Besonders gefährlich ist ein hämorrhagisches Fieber als Folge der Infektion. (jo)
Juthahip Mongkolsapaya vom Imperial College in London und seine Kollegen hatten untersucht, welche Antikörper der Körper bildet, wenn er von einer der vier leicht unterschiedlichen Denguevirusvarianten angegriffen wird. In allen Fällen werden auch größere Mengen eines Antikörpers gebildet, der sich gegen das virale Protein prM richtet: unter anderem mit diesen Antikörpern kann der Körper eine erste Infektion unter Kontrolle halten.
Das ändert sich allerdings bei einer Zweitinfektion mit einer leicht anderen Variante des Erregers: Ein an prM andockender Antikörper neutralisiert das Virus damit nicht vollständig, sondern schneidet das virale Protein nur teilweise ab. Darauf reagiert das Immunsystem mit einer verstärkten Opsonisierung – ein Prozess, mit dem er Fremdkörper markiert, die dann von Fresszellen wie Monozyten und Makrophagen aufgenommen werden. Dies ist aber in Gegenwart des infektionsbereiten Denguevirus fatal – denn der Erreger vermehrt sich gerade in diesen Fresszellen; nun kann er sie sogar in größerer Zahl effizienter entern. Dieser Mechanismus einer antikörperabhängigen Verstärkung einer Infektion ist schon seit längerer Zeit vermutet worden, praktische Belege waren aber schwer zu erbringen.
Die Forscher warnen nun davor, Impfstoffe zu entwickeln, die eine körpereigene Produktion von Antikörpern anregen soll, die gegen prM gerichtet sind. Tatsächlich war gerade prM schon verschiedentlich als aussichtsreiche Achillesferse des Virus von Vakzinentwicklern ins Visier genommen worden.
Das von Stechmücken übertragene Virus infiziert in den Tropen und Subtropen jährlich rund 50 bis 100 Millionen Menschen und kann zu hohem Fieber, Gelenkschmerzen und starker Übelkeit führen. Eine Zweitinfektion löst meist schwerere Symptome aus als der erste Kontakt mit dem Virus. Besonders gefährlich ist ein hämorrhagisches Fieber als Folge der Infektion. (jo)
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