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Psychologische Studien: Mehr Schein als Sein?

Der Placeboeffekt wird in psychologischen Experimenten zu wenig beachtet.
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Wenn Mediziner ein neues Medikament testen, arbeiten sie mit zwei Gruppen von Probanden: Die eine bekommt den Wirkstoff, die andere nur ein wirkstofffreies Placebo.

Für Psychologen gilt das Gleiche: Auch hier müssen Test- und Kontrollgruppe miteinander verglichen werden, um die Wirkung einer Therapiemaßnahme nachzuweisen. Doch was ist hier das Placebo? Lässt sich bei psychologischen Studien eine Scheinwirkung sicher ausschließen? Der Psychologe Walter Boot von der Florida State University und seine Kollegen bezweifeln das.

Die Wissenschaftler stellten ein Studiendesign nach, mit dem die aufmerksamkeitssteigernde Wirkung von Action-Videospielen angeblich mehrfach nachgewiesen wurde. Eine Probandengruppe schaute sich eine kurze Sequenz aus dem Ego-Shooter "Unreal Tournament" an, während es die Kontrollgruppe mit den gemächlicheren Spielen "Tetris" oder "Die Sims" zu tun hatte. Anschließend absolvierten alle einen Aufmerksamkeitstest. Im Gegensatz zu früheren Studien sollten die Probanden zusätzlich in einem Fragebogen angeben, ob sie meinten, das Video hätte ihre Aufmerksamkeit geschult.

Tatsächlich schnitten jene Probanden besser im Test ab, welche zuvor eine Szene des Actionspiels gesehen hatten. Doch das spiegelte sich auch in den Fragebögen wider: Die Actiongruppe erwartete, davon zu profitieren.

Wenn die von den Probanden selbst erwartete und die tatsächliche Wirkung übereinstimme, lasse sich ein Scheineffekt nur schwer ausschließen, erklärt Boot. So könnten vermeintlich positive Effekte neuer Psychotherapieverfahren oder eine Intelligenzsteigerung per Hirnjogging auch auf den Überzeugungen der Teilnehmer beruhen.

Abhilfe schaffen könnte hier ein zusätzlicher Test: Beeinflusst man die Probanden derart, dass die Kontrollgruppe ähnliche Erwartungen wie die Testgruppe hegt, so würde ein möglicher Placeboeffekt leichter feststellbar sein.

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