Präriehunde: Mehr Sicherheit dank Sprungfieps-Welle
Den besten Schutz gegen Kojote, Adler und Co. bietet für Präriehunde immer noch die Masse: Wo viele Tiere in einer Kolonie zusammenleben, gibt es immer einige, die gerade nach Feinden Ausschau halten. Doch damit nicht plötzlich alle fressen und keiner mehr Wache schiebt, haben die Tiere offenbar ein besonderes Signal entwickelt, berichten nun Forscher um Robert Senkiw von der University of Manitoba in Winnipeg.
Ihr auffälliger "Jump-Yip" (der "Sprungfiepser") ist ansteckend – genau wie beim Menschen das Gähnen: Beobachtet ein Präriehund seinen Artgenossen dabei, vollführt er meist selbst die Kombination aus Ruf und Körperstreckung. Darum schwappt ein gemeinsamer Jump-Yip oft nach Art einer La Ola durch die ganze Kolonie.
Über die Funktion dieses Verhaltens habe es in der Vergangenheit einiges Rätselraten gegeben, schreiben Senkiw und Kollegen. Die Deutungen reichten dabei von der Revierabgrenzung über Gefahren- und Entwarnungssignale bis hin zur Beziehungspflege.
Tatsächlich dürften die Tiere damit jedoch die Wachsamkeit ihrer Nachbarn testen. Reagiert dieser nämlich zügig mit eigenem Sprung und Fiepsen, kann sich der Initiator beruhigter der Nahrungssache widmen. Lassen die Nachbarn indes die La Ola verebben, ist Vorsicht geboten: Vermutlich sind sie selbst gerade abgelenkt oder mit Fressen beschäftigt und entsprechend wenig wachsam.
Filmaufnahmen von insgesamt sechs Schwarzschwanz-Präriehund-Kolonien belegten das: Die Initiatoren eines Jump-Yips beschäftigten sich anschließend im Schnitt tatsächlich länger mit der Nahrungssuche, je prompter die Nachbarn reagiert und je mehr Artgenossen mitgemacht hatten, schreiben die Forscher.
Schwarzschwanz-Präriehunde(Cynomys ludovicianus) bildeten einst riesige Kolonien – so genannte Präriehundstädte – vor allem in den nordamerikanischen Great Plains. Mit der Besiedelung dieser Gegenden durch den Menschen ging ihr Bestand jedoch stark zurück. Heute leben die Tiere, die sich vorrangig von Gras ernähren, in Kolonien von einigen hundert Tieren von Kanada bis in den Süden der USA.
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