Hirnforschung: Mehr Spiritualität nach Hirn-OP
Hirnforscher haben beobachtet, dass Patienten nach der Entfernung eines gutartigen Hirntumors von einer stärker spirituell geprägten Weltsicht berichten als vor dem Eingriff – allerdings nur, wenn die OP hintere Gehirnbereiche betraf. Hatten die Patienten dagegen Operationen im Bereich des Frontallappens überstanden, zeigten sich keine entsprechenden Veränderungen. Das geht aus Fragebögen hervor, die Forscher um Cosimo Urgesi von der Università di Udine ihren Studienteilnehmern vor und nach der Operation vorlegten.
Aus den Ergebnissen schließen die Wissenschaftler, dass Teile der hinteren Großhirnrinde – insbesondere der linke inferiore Parietalkortex und der rechte Gyrus angularis – maßgeblich an spirituellen Erfahrungen beteiligt sind und dass sich das vermeintlich stabile Charaktermerkmal "Selbsttranszendenz" durch Eingriffe in diese Bereiche verändern kann.
Die Neigung zur Selbsttranszendenz als Ausdruck einer spirituellen Weltsicht erfassten Urgesi und Kollegen mit Hilfe standardisierter Fragebögen zur Persönlichkeit, aus denen unter anderem dieses Charaktermerkmal hervorgeht. Die Probanden müssen dazu beispielsweise angeben, ob sie in einer Beschäftigung so sehr aufgehen, dass sie Zeit und Raum um sich herum vergessen, ob sie sich häufig selbst als Teil eines größeren Ganzen (wie der Natur oder des Universums) empfinden und welche Einstellung sie Religionen gegenüber haben.
Die beiden Hirnregionen, die sich laut den Forschern am stärksten auf die Spiritualität auswirken, sind so genannte Assoziationsareale, in denen das Gehirn Informationen verschiedener Quellen zu einem kohärenten Bild zusammensetzt. Zu dieser Rolle passt es, dass Eingriffe in ihre neuronale Substanz zu einer leichten Veränderung der Selbstwahrnehmung und der Art und Weise, wie die Probanden ihr Verhältnis zur Welt empfinden, führen können.
Bisherige Studien darüber, wie sich Religiosität und spirituelle Erlebnisse im Gehirn ausdrücken, hatten uneinheitliche Resultate erbracht. Verschiedene Aspekte dieser Erfahrungen werden offenbar von ganz unterschiedlichen Zentren oder großflächigen Netzwerken ganzer Hirnregionen verarbeitet. Ein besseres Verständnis der zu Grunde liegenden Vorgänge könnte nach Meinung der Wissenschaftler dabei helfen, zu verstehen, warum manche psychiatrischen Krankheiten zu auffälligen Veränderungen in den religiösen Einstellungen und Verhaltensweisen der Betroffenen führen. (jd)
Aus den Ergebnissen schließen die Wissenschaftler, dass Teile der hinteren Großhirnrinde – insbesondere der linke inferiore Parietalkortex und der rechte Gyrus angularis – maßgeblich an spirituellen Erfahrungen beteiligt sind und dass sich das vermeintlich stabile Charaktermerkmal "Selbsttranszendenz" durch Eingriffe in diese Bereiche verändern kann.
Die Neigung zur Selbsttranszendenz als Ausdruck einer spirituellen Weltsicht erfassten Urgesi und Kollegen mit Hilfe standardisierter Fragebögen zur Persönlichkeit, aus denen unter anderem dieses Charaktermerkmal hervorgeht. Die Probanden müssen dazu beispielsweise angeben, ob sie in einer Beschäftigung so sehr aufgehen, dass sie Zeit und Raum um sich herum vergessen, ob sie sich häufig selbst als Teil eines größeren Ganzen (wie der Natur oder des Universums) empfinden und welche Einstellung sie Religionen gegenüber haben.
Die beiden Hirnregionen, die sich laut den Forschern am stärksten auf die Spiritualität auswirken, sind so genannte Assoziationsareale, in denen das Gehirn Informationen verschiedener Quellen zu einem kohärenten Bild zusammensetzt. Zu dieser Rolle passt es, dass Eingriffe in ihre neuronale Substanz zu einer leichten Veränderung der Selbstwahrnehmung und der Art und Weise, wie die Probanden ihr Verhältnis zur Welt empfinden, führen können.
Bisherige Studien darüber, wie sich Religiosität und spirituelle Erlebnisse im Gehirn ausdrücken, hatten uneinheitliche Resultate erbracht. Verschiedene Aspekte dieser Erfahrungen werden offenbar von ganz unterschiedlichen Zentren oder großflächigen Netzwerken ganzer Hirnregionen verarbeitet. Ein besseres Verständnis der zu Grunde liegenden Vorgänge könnte nach Meinung der Wissenschaftler dabei helfen, zu verstehen, warum manche psychiatrischen Krankheiten zu auffälligen Veränderungen in den religiösen Einstellungen und Verhaltensweisen der Betroffenen führen. (jd)
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