Windkraft: Mehr Strom von der hohen See
Mit dem Startschuss für den Windpark "Alpha Ventus" beginnt auch in Deutschland die Nutzung der Windkraft vor den Küsten. Das ist nicht selbstverständlich, denn lange wollte das Geschäft mit dem Wind - wegen hoher Auflagen - nicht richtig anlaufen. Nun sind die Erwartungen umso größer.
Norbert Röttgen strahlt am meisten. Der Bundesumweltminister steht 30 Meter über der Nordsee, 45 Kilometer vor Borkum auf dem Helikopter-Landedeck einer Serviceplattform. Er trägt einen gelben Sicherheitsanzug, Schwimmweste und Helm. Neben ihm stehen die Chefs der Energiekonzerne Eon, Vattenfall Europe und EWE, Wulf Bernotat, Tuomo Hatakka und Werner Brinker vor einem kleinen Pult mit einem großen grünen Knopf – und wollen Geschichte schreiben: Sie schauen in die Kameras, drücken gemeinsam auf den grünen Knopf und setzen den ersten deutschen Offshore-Windpark, genannt Alpha Ventus, offiziell in Betrieb.
Lange wollte das Geschäft mit dem Wind auf hoher See hierzulande nicht in Schwung kommen. Der Hauptgrund: Die Bedingungen sind weitaus anspruchsvoller als etwa in Großbritannien oder Dänemark, wo die Räder oft nur ein paar Meter vor den Küsten errichtet werden können. In Deutschland dagegen gibt es strenge Auflagen, etwa zum Schutz des Wattenmeers. Die Folge: Die Anlage müssen auf hoher See, viele Kilometer vor den Küsten von Nord- und Ostsee, errichtet werden. Die Gründung der Masten auf dem Meeresgrund in 30 oder 40 Meter tiefem Wasser stellt die Ingenieure vor immense Herausforderungen. Hinzu kommt: Die Kabelanbindung ans Festland ist wegen der großen Entfernungen in manchen Fällen teurer als der Windpark selbst.
Die Politik hat in den vergangenen Jahren dabei geholfen, Investoren die Anlagen dennoch schmackhaft zu machen. So wurden etwa die Vergütungen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für Offshore-Anlagen weniger stark abgesenkt als zunächst geplant. Das EEG garantiert den Produzenten von Ökostrom über 20 Jahre feste Vergütungssätze. Die Differenz zu den Preisen für konventionell erzeugten Strom wird auf die Stromverbraucher umgelegt.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat mittlerweile 25 Windparks in Nord- und Ostsee genehmigt. Nach "Alpha Ventus" treten jetzt mehrere Projekte in die Umsetzungsphase. Bereits in den kommenden Tagen erfolgt der Spatenstich für den Windpark Baltic 1, den Siemens für EnBW baut. Siemens ist Weltmarktführer im Offshore-Geschäft und hat bereits elf Offshore-Projekte realisiert. Es habe lange gedauert, jetzt aber komme der Markt auch in Deutschland in Bewegung, sagte René Umlauft, Chef der Siemens Renewables-Sparte, dem Handelsblatt. Er erwartet in den kommenden Jahren ein deutlich wachsendes Offshore-Geschäft, nicht nur in Deutschland: "Jetzt gibt es so etwas wie eine Aufbruchstimmung in Europa."
Das Offshore-Windgeschäft ist zwar noch klein: 2009 waren weltweit erst 689 Megawatt installiert. Damit tragen die Turbinen im Meer nach Angaben des dänischen Beratungsunternehmens BTM Consult nur 1,8 Prozent zum gesamten Windmarkt bei. Aber der Anteil wird deutlich wachsen. Nach BTM-Analysen steigt die installierte Leistung alleine in Deutschland bis 2014 auf 2550 Megawat, und die Bundesregierung möchte bis 2020 sogar einen Wert von 10 000 Megawatt zu erreichen. Damit können die Windräder auf hoher See einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten.
Der extra angereiste Minister schwelgt in Superlativen: "Nach meiner Vereidigung ist das der schönste Tag in meinem Amt." Spricht von einer "Pionierleistung" und einem Schritt in die Zukunft. Für den Umweltminister ist es der Start auf dem Weg, einen beträchtlichen Teil der Stromversorgung künftig mit großen Windanlagen vor den Küsten, also Offshore, zu erzeugen. Das Testfeld Alpha Ventus mit seinen zwölf Windrädern kann den Stromverbrauch von 50 000 Haushalten decken. Damit ist der Park zwar kein Riese, aber ein Trendsetter. Das Umweltministerium unterstützt die Forschung in dem Testfeld mit 50 Millionen Euro. Kommende Windparks sollen von den Erfahrungen, die hier auflaufen, profitieren.
Lange wollte das Geschäft mit dem Wind auf hoher See hierzulande nicht in Schwung kommen. Der Hauptgrund: Die Bedingungen sind weitaus anspruchsvoller als etwa in Großbritannien oder Dänemark, wo die Räder oft nur ein paar Meter vor den Küsten errichtet werden können. In Deutschland dagegen gibt es strenge Auflagen, etwa zum Schutz des Wattenmeers. Die Folge: Die Anlage müssen auf hoher See, viele Kilometer vor den Küsten von Nord- und Ostsee, errichtet werden. Die Gründung der Masten auf dem Meeresgrund in 30 oder 40 Meter tiefem Wasser stellt die Ingenieure vor immense Herausforderungen. Hinzu kommt: Die Kabelanbindung ans Festland ist wegen der großen Entfernungen in manchen Fällen teurer als der Windpark selbst.
Die Politik hat in den vergangenen Jahren dabei geholfen, Investoren die Anlagen dennoch schmackhaft zu machen. So wurden etwa die Vergütungen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für Offshore-Anlagen weniger stark abgesenkt als zunächst geplant. Das EEG garantiert den Produzenten von Ökostrom über 20 Jahre feste Vergütungssätze. Die Differenz zu den Preisen für konventionell erzeugten Strom wird auf die Stromverbraucher umgelegt.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat mittlerweile 25 Windparks in Nord- und Ostsee genehmigt. Nach "Alpha Ventus" treten jetzt mehrere Projekte in die Umsetzungsphase. Bereits in den kommenden Tagen erfolgt der Spatenstich für den Windpark Baltic 1, den Siemens für EnBW baut. Siemens ist Weltmarktführer im Offshore-Geschäft und hat bereits elf Offshore-Projekte realisiert. Es habe lange gedauert, jetzt aber komme der Markt auch in Deutschland in Bewegung, sagte René Umlauft, Chef der Siemens Renewables-Sparte, dem Handelsblatt. Er erwartet in den kommenden Jahren ein deutlich wachsendes Offshore-Geschäft, nicht nur in Deutschland: "Jetzt gibt es so etwas wie eine Aufbruchstimmung in Europa."
Auch Siemens-Konkurrent Repower ist optimistisch. Im Februar hatte das Unternehmen mit RWE Innogy vereinbart, 48 Offshore-Windenergieanlagen für den Park "Nordsee Ost" zu liefern, der zwischen 2011 und 2013 nördlich von Helgoland entstehen soll. Die Befürchtung, die erforderlichen milliardenschweren Investitionen machten den Offshore-Markt zum ausschließlichen Spielfeld der großen Konzerne, die damit ihre Marktmacht weiter festigten, bestätigt sich nicht. Ein Beispiel: Das Stadtwerke-Netzwerk Trianel plant für mehr als 309 Kommunalversorger nördlich der Borkumer Küste einen Windpark. Bis 2012 sollen zunächst 40 Anlagen mit insgesamt 200 Megawatt Leistung stehen, in einer zweiten Bauphase sollen 40 weitere folgen.
Das Offshore-Windgeschäft ist zwar noch klein: 2009 waren weltweit erst 689 Megawatt installiert. Damit tragen die Turbinen im Meer nach Angaben des dänischen Beratungsunternehmens BTM Consult nur 1,8 Prozent zum gesamten Windmarkt bei. Aber der Anteil wird deutlich wachsen. Nach BTM-Analysen steigt die installierte Leistung alleine in Deutschland bis 2014 auf 2550 Megawat, und die Bundesregierung möchte bis 2020 sogar einen Wert von 10 000 Megawatt zu erreichen. Damit können die Windräder auf hoher See einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten.
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