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Jupitermond: Mehr Wasser als auf der gesamten Erde?

Ganymed ist der größte Mond unseres Sonnensystems - und könnte über einen gigantischen Wasservorrat verfügen. Unter seinem Eis verbirgt sich wohl ein riesiges Meer.
Jupitermond Ganymed

Zu den wohl faszinierendsten Orten unseres Sonnensystems dürften die vier Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto zählen – die nach dem italienischen Astronomen benannten Galileischen Monde: Sie sind teilweise tektonisch sehr aktiv oder gelten als wasserreiche Trabanten, in deren Tiefsee womöglich sogar Leben existieren könnte. Nun belegen Daten von Joachim Saur von der Universität Köln und seinen Kollegen, dass sich unter Ganymeds dickem Eispanzer tatsächlich ein mächtiger Ozean befinden könnte, der mehr Wasser beinhaltet als alle irdischen Meere zusammen.

Hinweise darauf gab es bereits vorher: So nahm man an, dass sich im Inneren des Trabanten eine Art Sandwich aus mehreren Lagen Eis und Wasser befinden könnte. Nun deuten Daten des Hubble-Weltraumteleskops an, dass dies anscheinend stimmt – zumindest entdeckten Saur und Co indirekte Hinweise auf flüssiges Wasser, indem sie die auf Ganymed auftretenden Polarlichter untersuchten. Tatsächlich besitzt der riesige Mond, der sogar Merkur an Größe übertrifft, ein eigenes Magnetfeld. Es lenkt geladene Teilchen aus dem All so ab, dass sie Sauerstoffmoleküle in der dünnen Mondatmosphäre zum Leuchten anregen. Gleichzeitig wirkt aber auch das starke Magnetfeld Jupiters auf Ganymed, dessen Atmosphäre und die Polarlichter ein – allerdings schwächer als erwartet.

Und das lasse sich nur mit Vorhandensein von flüssigem Wasser erklären, so die Astronomen, die dafür zahlreiche Computersimulationen berechneten. Die jeweiligen Schichten des Mondes sind sehr mächtig: Mancher Eispanzer erreicht Mächtigkeiten von 150 Kilometern, gefolgt von Tiefseelagen, die rund 100 Kilometer durchmessen. Angesichts dieser Dimensionen schwappt auf Ganymed also womöglich mehr Wasser als auf der Erde. Näher untersuchen kann dies aber wohl erst eine Sonde vor Ort – beispielsweise "Juice" von der ESA, die jedoch erst 2022 starten soll.

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