Bildungsbarometer: Mehrheit lehnt Verkürzung der gymnasialen Schulzeit weiter ab
Die in den meisten Bundesländern inzwischen eingeführte verkürzte gymnasiale Schulzeit (G8) stößt in der Bevölkerung weiterhin auf Kritik. In einer Online-Umfrage sprachen sich 57 Prozent der Befragten eher gegen eine Verkürzung aus. Insgesamt hatten sich 1554 an Bildung Interessierte aus ganz Deutschland, insbesondere viele Eltern schulpflichtiger Kinder und Lehrkräfte, an der Befragung beteiligt.
Reinhold Jäger, Leiter der Studien zum Bildungsbarometer, verweist noch auf eine weitere Besonderheit: "Befragte mit Kindern lehnen die Verkürzung häufiger ab als Befragte ohne Kinder. Dieses Ergebnis stimmt gleichermaßen für Lehrkräfte mit beziehungsweise ohne Kinder. Dabei ist das Votum der Lehrkräfte ohne Kinder (75 Prozent Zustimmung) im Osten für eine Verkürzung noch weitaus positiver als bei Lehrkräften mit Kindern (57,1 Prozent) der gleichen Region."
Jäger gibt zu bedenken, dass die unterschiedlichen Erfahrungen in den neuen und alten Bundesländern offensichtlich diese Einstellung zur G8 beeinflussen. Und er rät dazu, die Vorbehalte der Bevölkerung ernst zu nehmen, gleichzeitig aber auch darauf hinzuwirken, dass mit der Einführung des G8 auch eine Entschlackung der Lehrpläne einhergehen muss. Denn es sei offensichtlich, dass eine Ablehnung insbesondere dort zu Stande komme, wo eine Überbelastung der Jugendlichen befürchtet wird.
"Es liegt nunmehr an den Ministerien, die international notwendige Verkürzung der gymnasialen Schulzeit durch eine wohl überlegte Veränderung der Lehrpläne zu begleiten, um damit die bislang berechtigten Einwände von Eltern zu entkräften", betont Jäger.
Regelungen der Bundesländer
BW seit 2004/05 G8
BY seit 2004/05 G8
BE seit 2006/07 ab Kl.7 verkürztes Gymnasium (6-jährige Grundschule)
BB ab 2007/08 ab Kl.7 verkürztes Gymnasium (6-jährige Grundschule)
HB seit 2004/05 G8
HH seit 2002/03 G8
HE seit 2005/06 G8
MV 2008 letztmals Abitur für Schüler mit 9-jähriger Gymnasialzeit, dann nur noch Schüler mit verkürztem Bildungsgang
NI seit 2004/05 G8
NW seit 2005/06 G8
RP nach wie vor 13 Jahre, Abschlusszeugnis jedoch bereits Ende März, damit Studienbeginn zum Sommersemester möglich
SL seit 2001/02 G8
ST G8 – Sachsen-Anhalt hatte nur kurzzeitig auf 13 Jahre umgestellt
SN G8
SH ab 2008/09 G8
TH G8
In der regionalen Verteilung zeigen sich deutliche Unterschiede. Die Bevölkerung im Osten befürwortet mit 61,2 Prozent eine verkürzte gymnasiale Schulzeit. In Westdeutschland lehnen dagegen 65,1 Prozent der Befragten die Einführung des G8 ab. Auch im nord- und süddeutschen Raum findet sich eine Mehrheit von 57,6 Prozent beziehungsweise 55,7 Prozent, die das G8 ablehnt. BW seit 2004/05 G8
BY seit 2004/05 G8
BE seit 2006/07 ab Kl.7 verkürztes Gymnasium (6-jährige Grundschule)
BB ab 2007/08 ab Kl.7 verkürztes Gymnasium (6-jährige Grundschule)
HB seit 2004/05 G8
HH seit 2002/03 G8
HE seit 2005/06 G8
MV 2008 letztmals Abitur für Schüler mit 9-jähriger Gymnasialzeit, dann nur noch Schüler mit verkürztem Bildungsgang
NI seit 2004/05 G8
NW seit 2005/06 G8
RP nach wie vor 13 Jahre, Abschlusszeugnis jedoch bereits Ende März, damit Studienbeginn zum Sommersemester möglich
SL seit 2001/02 G8
ST G8 – Sachsen-Anhalt hatte nur kurzzeitig auf 13 Jahre umgestellt
SN G8
SH ab 2008/09 G8
TH G8
Reinhold Jäger, Leiter der Studien zum Bildungsbarometer, verweist noch auf eine weitere Besonderheit: "Befragte mit Kindern lehnen die Verkürzung häufiger ab als Befragte ohne Kinder. Dieses Ergebnis stimmt gleichermaßen für Lehrkräfte mit beziehungsweise ohne Kinder. Dabei ist das Votum der Lehrkräfte ohne Kinder (75 Prozent Zustimmung) im Osten für eine Verkürzung noch weitaus positiver als bei Lehrkräften mit Kindern (57,1 Prozent) der gleichen Region."
Jäger gibt zu bedenken, dass die unterschiedlichen Erfahrungen in den neuen und alten Bundesländern offensichtlich diese Einstellung zur G8 beeinflussen. Und er rät dazu, die Vorbehalte der Bevölkerung ernst zu nehmen, gleichzeitig aber auch darauf hinzuwirken, dass mit der Einführung des G8 auch eine Entschlackung der Lehrpläne einhergehen muss. Denn es sei offensichtlich, dass eine Ablehnung insbesondere dort zu Stande komme, wo eine Überbelastung der Jugendlichen befürchtet wird.
"Es liegt nunmehr an den Ministerien, die international notwendige Verkürzung der gymnasialen Schulzeit durch eine wohl überlegte Veränderung der Lehrpläne zu begleiten, um damit die bislang berechtigten Einwände von Eltern zu entkräften", betont Jäger.
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