Balzverhalten: Mein Heim, mein Trutz
Ist das Leben voller Gefahren, bleibt die Libido schnell auf der Strecke. Das gilt auch für Winkerkrabben. Doch so manches Männchen der auffälligen Krebse macht aus der Not eine Tugend - und lockt die Weibchen nicht allein mit einer attraktiven Schere, sondern auch mit einem selbst gebauten Blickfang, der vor unerwünschten Vogelblicken schützt.
Männlichen Winkerkrabben kann man nun wirklich nicht vorwerfen, dass sie sich für die Brautwerbung nichts haben einfallen lassen. Um die Weibchen zu beeindrucken, trumpfen sie mit einer Schere auf, die fast die Hälfte ihres Körpergewichts trägt. Auf diese Weise prunkvoll ausgestattet, postieren sie sich bei Ebbe an den Rand ihres Sandloches, futtern fleißig Schlick und winken in der Hoffnung auf ein Liebesspiel vorbeikrabbelnde Weibchen zu sich heran.
Allein, der weibliche Krabbenpart ist meist mit ganz anderem beschäftigt. Denn wenn die Damen von Uca terpsichores auf Partnersuche gehen, entfernen sie sich weit von ihrem eigenen Bau – und sind hungrigen Küstenvögeln schutzlos ausgeliefert. Droht ihnen gefiederte Gefahr, flüchten sie meist schnell zu Steinvorsprüngen oder in das nächstbeste Sandloch. Muße für eine genüssliche Bewerberschau bietet ein solches Leben kaum. Zu allem Übel sind die Weibchen auch noch wählerisch: Bis zu einhundert Männchen lassen sie für sich winken, bis sie sich für eines entscheiden und dann mit ihm in seinem Bau verschwinden.
Ob das Sandburgenbauen der Winkerkrabben auch ihrem Liebesleben zu Gute kommt, untersuchte nun ein Forscherteam um Jae Choe von der südkoreanischen Ewha Womans University in Seoul in einem Feldversuch an einem einsamen Strand am pazifischen Eingang des Panama-Kanals. Mit guten Ferngläsern ausgestattet, steckten sich die Forscher hier drei jeweils fünf mal acht Meter große Areale ab, in dem sie das Paarungsverhalten der männlichen und vor allem die Präferenzen der weiblichen Winkerkrabben untersuchen wollten. Um den ganzen Versuch eine zusätzliche Dramatik zu verleihen, streuten sie zudem an bestimmten Tagen in jeweils einem Gebiet ein wenig Vogelfutter aus. Das Futter lockte Dohlengrackeln (Quiscalus mexicanus) an – eine Stärlingsart, die sich gerne auch mal Winkerkrabben schmecken lässt.
Doch die Vögel gingen leer aus. Denn die Krebsdamen rasten bei ihrer Werbungsrunde bevorzugt von Sandhaube zu Sandhaube und entzogen sich so zumeist den Blicken ihres Fressfeindes. Je mehr Vögel unterwegs waren, so entdeckten die Forscher, umso attraktiver schienen den Weibchen die Burgenbauer. Doch auch an vogelfreien Tagen hatten die Hauben bauenden Scherenwerker einen klaren Vorteil gegenüber ihren bautechnisch unbegabten Konkurrenten. Ihr Geschick also schützt nicht nur sie selbst vor Fressfeinden, sondern sichert ihnen auch die Gunst der holden Weiblichkeit.
Die Sandburgen der Winkerkrabben sind daher eines der ersten Anzeichen dafür, dass auch bei Krebsen nicht allein die Schönheit bestimmt, wer als Partner in Frage kommt. Auch ihre Qualitäten als Beschützer können eine Winkerkrabbe attraktiv machen – allerdings nur, wenn auch die Schere entsprechend eindrucksvoll zur Schau gestellt wird. Aber für Balzrituale ist im Schutze der Sandhaube ja nun genügend Zeit.
Allein, der weibliche Krabbenpart ist meist mit ganz anderem beschäftigt. Denn wenn die Damen von Uca terpsichores auf Partnersuche gehen, entfernen sie sich weit von ihrem eigenen Bau – und sind hungrigen Küstenvögeln schutzlos ausgeliefert. Droht ihnen gefiederte Gefahr, flüchten sie meist schnell zu Steinvorsprüngen oder in das nächstbeste Sandloch. Muße für eine genüssliche Bewerberschau bietet ein solches Leben kaum. Zu allem Übel sind die Weibchen auch noch wählerisch: Bis zu einhundert Männchen lassen sie für sich winken, bis sie sich für eines entscheiden und dann mit ihm in seinem Bau verschwinden.
Wenn sich Winkerkrabben ihr Territorium mit Küstenvögeln teilen, müssten die nur einen bis drei Zentimeter messenden Krebse daher erhebliche Paarungsschwierigkeiten haben. Doch einige der 97 Uca-Arten haben sich angesichts der luftigen Bedrohung etwas einfallen lassen: Legt das zurückweichende Meerwasser an ihrem Heimatstrand ihre Höhle frei, bauen sie sich aus dem noch feuchten Sand gelegentlich eine Art Haube um deren Eingang. Durch diese Haube sind sie – zumindest von einer Seite – von den feindlichen Blicken hungriger Vögel erst einmal gefeit.
Ob das Sandburgenbauen der Winkerkrabben auch ihrem Liebesleben zu Gute kommt, untersuchte nun ein Forscherteam um Jae Choe von der südkoreanischen Ewha Womans University in Seoul in einem Feldversuch an einem einsamen Strand am pazifischen Eingang des Panama-Kanals. Mit guten Ferngläsern ausgestattet, steckten sich die Forscher hier drei jeweils fünf mal acht Meter große Areale ab, in dem sie das Paarungsverhalten der männlichen und vor allem die Präferenzen der weiblichen Winkerkrabben untersuchen wollten. Um den ganzen Versuch eine zusätzliche Dramatik zu verleihen, streuten sie zudem an bestimmten Tagen in jeweils einem Gebiet ein wenig Vogelfutter aus. Das Futter lockte Dohlengrackeln (Quiscalus mexicanus) an – eine Stärlingsart, die sich gerne auch mal Winkerkrabben schmecken lässt.
Doch die Vögel gingen leer aus. Denn die Krebsdamen rasten bei ihrer Werbungsrunde bevorzugt von Sandhaube zu Sandhaube und entzogen sich so zumeist den Blicken ihres Fressfeindes. Je mehr Vögel unterwegs waren, so entdeckten die Forscher, umso attraktiver schienen den Weibchen die Burgenbauer. Doch auch an vogelfreien Tagen hatten die Hauben bauenden Scherenwerker einen klaren Vorteil gegenüber ihren bautechnisch unbegabten Konkurrenten. Ihr Geschick also schützt nicht nur sie selbst vor Fressfeinden, sondern sichert ihnen auch die Gunst der holden Weiblichkeit.
Die Sandburgen der Winkerkrabben sind daher eines der ersten Anzeichen dafür, dass auch bei Krebsen nicht allein die Schönheit bestimmt, wer als Partner in Frage kommt. Auch ihre Qualitäten als Beschützer können eine Winkerkrabbe attraktiv machen – allerdings nur, wenn auch die Schere entsprechend eindrucksvoll zur Schau gestellt wird. Aber für Balzrituale ist im Schutze der Sandhaube ja nun genügend Zeit.
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