spektrumdirekt unterwegs: Mein Name ist Hase
Der zutiefst poetische Ausspruch vom ahnungslosen Hasen mag so manchem noch bekannt sein. Ein Wiedersehen mit dem Vielzitierten gibt es nun in Basel. So allerdings haben Sie Bugs Bunny bestimmt noch nie gesehen.
Beim Betreten des Raums fällt der Blick auf drei Vogelskelette. Nichts Ungewöhnliches in einem Naturhistorischen Museum. Doch irgendetwas stimmt nicht. Die Augenhöhlen und der Schnabel wirken überproportioniert. Ja, die gesamte Anatomie dieser komischen Vögel erscheint verzerrt.
Aber was machen die Gerippe von Zeichentrickfiguren in einem Naturhistorischen Museum? Fast könnte man meinen, die Familie Duck sei in prähistorischer Zeit tatsächlich über die Erde gewatschelt, und ihre Überreste seien einem fleißig buddelnden Paläontologen unter die Schaufel gekommen.
Was er geschaffen hat, vereint zwei – nur scheinbare – Gegensätze: zeitgenössische Kunst und Naturwissenschaft. Beim Betrachten der Skelette kann man kaum glauben, dass dieser Mann nie Anatomie oder Paläontologie studiert hat, so echt wirken die Knochen, die er aus Kunstharz gegossen und mit Ölfarben bemalt hat. Die nötigen Kenntnisse hat er sich selbst angeeignet.
"Beim Zusammensetzen der Skelette hatte ich erstaunlich wenig Mühe", erzählt der Präparator Christoph Meier. "Die Knochen waren sehr aussagekräftig, komplett mit Gelenkflächen und Muskelansatzstellen. Ich hätte sie nicht anders zusammenbauen können."
"Anhand der Anatomie müssten wir auf eine halb-aquatische Lebensweise schließen. Zum Beispiel hat der Kojote an Schulter und Ellenbogen keine Kugelgelenke wie wir, sondern Scharniergelenke. Er könnte sich also wunderbar im Wasser paddelnd fortbewegen", berichtet der Präparator.
Der Spaß wird auch bei den Besuchern nicht ausbleiben, und nicht nur Kinder werden mit einem breiten Grinsen die Sonderausstellung "Animatus" verlassen. Sie läuft noch bis zum 31. August 2008.
Der Blick schweift und bleibt an einem weiteren Skelett hängen. Größer und in einer Pose höchster Aufregung festgehalten. Dann die Erkenntnis – nicht die Überreste prähistorischer Wesen sind hier ausgestellt, wir sehen uns alten Bekannten gegenüber: Donald Duck – erstarrt in einem seiner charakteristischen Wutanfälle – und seinen Neffen.
Aber was machen die Gerippe von Zeichentrickfiguren in einem Naturhistorischen Museum? Fast könnte man meinen, die Familie Duck sei in prähistorischer Zeit tatsächlich über die Erde gewatschelt, und ihre Überreste seien einem fleißig buddelnden Paläontologen unter die Schaufel gekommen.
Beinahe. Tatsächlich erhielt das Naturhistorische Museum Basel mehrere Kartons voller Knochen, die in liebevoller Handarbeit zusammengesetzt wurden. Allerdings war der Absender kein Paläontologe, sondern ein Künstler: Hyungkoo Lee aus Korea.
Was er geschaffen hat, vereint zwei – nur scheinbare – Gegensätze: zeitgenössische Kunst und Naturwissenschaft. Beim Betrachten der Skelette kann man kaum glauben, dass dieser Mann nie Anatomie oder Paläontologie studiert hat, so echt wirken die Knochen, die er aus Kunstharz gegossen und mit Ölfarben bemalt hat. Die nötigen Kenntnisse hat er sich selbst angeeignet.
Verständlich, dass die Museumsleitung seine Arbeiten für eine Sonderausstellung ausgewählt hat, arbeitet Lee doch mit ähnlichen Methoden wie die Paläontologen und Zoologen des Museums. Eine Chance, "neue Wege zu gehen", wie es Direktor Christian Meyer ausdrückt. "Wir möchten zum Nachdenken anregen, wie Skelette konstruiert sind und wie sie funktionieren. Aber vor allem wollen wir die Besucher zum Schmunzeln bringen."
Das Schmunzeln bleibt mit Sicherheit nicht aus, auch nicht einige Schritte entfernt von Familie Duck, wo sich ein straußenähnliches Gerippe als weiterer Cartoon-Held entpuppt, dicht gefolgt von seinem ewigen Widersacher. Man könnte meinen, selbst im Nachleben jage der Kojote – stets vergebens – den Roadrunner.
"Beim Zusammensetzen der Skelette hatte ich erstaunlich wenig Mühe", erzählt der Präparator Christoph Meier. "Die Knochen waren sehr aussagekräftig, komplett mit Gelenkflächen und Muskelansatzstellen. Ich hätte sie nicht anders zusammenbauen können."
Wie bei echten Fundstücken einer Ausgrabung machte er sich an die Arbeit, rekonstruierte Stück für Stück die Gerippe und setzte sogar noch eins drauf: Anhand der Anatomie des Kojotenskeletts modellierte er am Schädel und einem Arm Muskelstränge und Haut. Das Ergebnis sieht dem Zeichentrickcharakter erstaunlich ähnlich, Unterschiede gibt es aber doch.
"Anhand der Anatomie müssten wir auf eine halb-aquatische Lebensweise schließen. Zum Beispiel hat der Kojote an Schulter und Ellenbogen keine Kugelgelenke wie wir, sondern Scharniergelenke. Er könnte sich also wunderbar im Wasser paddelnd fortbewegen", berichtet der Präparator.
So bekam der Kojote die Ohren eines Seehundes und Schwimmhäute zwischen seinen langen Fingern, mit denen er Nahrung aufwirbeln und zwischen seine krokodilähnlichen Kiefer strudeln könnte. Ob er deshalb den Roadrunner nie zu fassen bekam? War er einfach nicht in seinem Element?
Auch der berühmteste Hase der Zeichentrickhistorie entpuppt sich als Skelett gewordene Unmöglichkeit. Bei so großen Augenhöhlen müssten die Augäpfel in der Mitte überlappen. Das tut seiner Schönheit jedoch keinen Abbruch, und wir sind uns sicher: So, ja genau so müssten Bugs Bunnys Überreste aussehen, hätte er tatsächlich auf Erden gelebt und mit seinen riesigen Schneidezähnen seine Möhren geknabbert.
Wer sich übrigens in Zukunft mit Bugs Bunny wissenschaftlich beschäftigen möchte, kann den lateinischen Namen benutzen: Lepus animatus. Man merkt, an dieser Art zeitgenössischer Kunst hatten die Wissenschaftler ihre helle Freude. Nicht jeden Tag darf man einen Haufen Knochen zu Felis catus animatus und Mus animatus (Tom und Jerry) zusammensetzen.
Der Spaß wird auch bei den Besuchern nicht ausbleiben, und nicht nur Kinder werden mit einem breiten Grinsen die Sonderausstellung "Animatus" verlassen. Sie läuft noch bis zum 31. August 2008.
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