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Mekong: 380 neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt

Entlang Südostasiens größtem Strom finden sich zahllose Arten, die noch nie wissenschaftlich beschrieben wurden. Unter den 380 Neuentdeckungen: ein Frosch, der sich als Moos tarnt.
Theloderma khoii
Der Frosch Theloderma khoii verschwindet dank seiner Hautstruktur optisch im ihn umgebenden Moos.

In der südostasiatischen Mekongregion haben Fachleute in nur zwei Jahren 380 Tier- und Pflanzenarten entdeckt, die zuvor noch nie beschrieben wurden. Die meisten davon wurden in Vietnam und Thailand dokumentiert, gefolgt von Myanmar, Laos und Kambodscha. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht hervor, für den die Umweltstiftung WWF alle neuen Artbeschreibungen der Jahre 2021 und 2022 zusammengetragen hat. Die neuen Entdeckungen zeigten, dass die Region immer noch »eine ergiebige Quelle für wissenschaftliche Erkundungen und ein Hotspot der Artenvielfalt ist«, sie machten aber klar, wie viel durch die zunehmende Zerstörung der Lebensräume auf dem Spiel stehe.

Insgesamt beschrieben Wissenschaftler 290 Pflanzen, 19 Fischarten, 24 bislang unbekannte Amphibien- und 46 Reptilienarten sowie eine Säugetierart. Zu den bislang unbekannten Spezies gehören die Blaukopf-Schönechse (Calotes goetzi) aus Kambodscha, die zur Verteidigung ihre Farbe wechselt, sowie die Froschart Theloderma khoii aus dem Norden Vietnams, die sich mit einer moosähnlichen Hautstruktur tarnt. Zudem konnte eine äußerst giftige Schlange (Bungarus suzhenae) dokumentiert werden, die nach einer Schlangengöttin aus einer chinesischen Legende benannt wurde.

Einziges Säugetier auf der Liste ist eine Mausohrfledermaus (Myotis hayesi) aus Kambodscha. Zu den neu beschriebenen Blumenarten zählt die leuchtend rosa-gelbe Mini-Orchidee Dendrobium fuscifaucium (Laos) sowie neue Arten von Begonien und Rhododendren.

Seit 1997 seien rund um den mächtigen Fluss Mekong damit bereits 3389 zuvor unbekannte Pflanzen, Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere dokumentiert worden, teilte WWF Deutschland mit. Dabei würden modernste Technologien helfen, wie Bioakustik-Methoden zur Analyse der von Tieren erzeugten Geräusche oder Fortschritte bei der genetischen Sequenzierung, heißt es in dem Bericht.

»In der Mekongregion gibt es vermutlich noch unzählige Arten, die die Wissenschaft nicht kennt. Es könnten Tier- und Pflanzenarten für immer ausgelöscht werden, bevor wir überhaupt von deren Existenz erfahren«, warnte Stefan Ziegler vom WWF Deutschland. Unter anderem stellen riesige Wasserkraftwerke und massive Wilderei eine Bedrohung dar. Ziel müsse es sein, die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen, betonte Ziegler.

Anlässlich des Internationalen Tags der Artenvielfalt (22. Mai) forderte der WWF auch von der Bundesregierung mehr Engagement zum Schutz der weltweiten Biodiversität. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im September 2022 im Rahmen der UN-Generalversammlung verkündet, die internationale Biodiversitätsfinanzierung bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen. Deutschland müsse angesichts des Artensterbens endlich »das Gaspedal durchdrücken« und den Zusagen nachkommen, so der WWF Deutschland. (dpa/jad)

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