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Ornithologie: Melanin für die Gesundheit?

Zwei Waldkäuze
Das körpereigene Farbpigment Melanin könnte die Immunabwehr von Vögeln stärken – oder zumindest anzeigen, dass dunkel gefärbte Individuen gesünder sind als ihre hellen Artgenossen. Bislang kannte man diesen Zusammenhang nur mit Karotinoiden, die nicht nur Vogelfedern oder Schnäbel rot und gelb machen, sondern ebenso als Antioxidantien dem Immunsystem helfen.

Im Gegensatz zu den nur in kleinen Mengen im Körper vorkommenden Karotinoiden ist Melanin ein sehr häufiges Farbpigment, das Federn dunkel macht und häufig tarnen soll. Julien Gasparini von der Université Pierre et Marie Curie in Paris und sein Team konnten nun am Beispiel von Waldkäuzen (Strix aluco) zeigen, dass dunklere Tiere auch eine stärkere Immunreaktion zeigen als helle Exemplare, wenn sie mit Krankheitserregern in Kontakt geraten. Sie hatten Käuze aus beiden Gruppen mit Antigenen von Tetanus und Diphtherie geimpft und nach einigen Tagen deren Blut auf Antikörper untersucht: Je düsterer das Gefieder der Eulen ausfiel, desto stärker war in der Regel auch ihre Immunantwort. Zudem behielten diese Tiere über längere Zeit einen höheren Antikörperspiegel im Blut.
Zwei Waldkäuze | Helle Form des Waldkauzes: Im Vergleich zeigen sie eine schlechtere Immunreaktion, wenn sie sich mit Krankheiten infizieren, als dunklere Artgenossen.

Inwiefern das Melanin daran direkt beteiligt ist, können die Forscher jedoch noch nicht sagen: Sie vermuten, dass die dunklen Töne dem potenziellen Partner gesundheitsfördernde Stoffwechselwege signalisieren, die ansonsten verborgen blieben. Allerdings hat die Farbinvestition auch ihren Preis, denn sie kostet die Tiere mehr Energie. In Notzeiten verlieren sie mehr Gewicht als blasse Artgenossen: Melaninreichtum spielt seinen evolutionären Vorteil also vor allem in Regionen aus, in denen Parasiten oder andere Krankheitserreger gehäuft vorkommen und diese ein höheres Risiko darstellen als der Hungertod. Hier versprechen sie die besseren Gene und die dunklen Morphe werden von den Männchen bevorzugt. Für diese These spricht auch, dass die Farbgebung vererbt wird und dunkle wie helle Typen lokal jeweils gehäuft auftreten. (dl)

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