Rituale: Menschen feierten Feste früher als gedacht
12 000 Jahre alte Schildkrötenpanzer und Rinderknochen aus Israel beweisen: Noch vor Beginn des Ackerbaus und damit 500 Jahre früher als angenommen sind Menschen zusammengetroffen, um gemeinsam zu feiern.
In der Zeit, in der Zusammentreffen wie diese erstmals stattfanden, hatten die Menschen bereits begonnen, Pflanzen und Tiere zu nutzen, die später domestiziert wurden. Schon jetzt hatten Begräbnisse eine große Bedeutung gewonnen und waren wichtige rituelle und soziale Ereignisse. Auch vor dem Neolithikum und der damit verbundenen gesellschaftlichen Umwälzungen waren Menschen also zu großen festlichen Ereignissen zusammengeströmt. (Christine Baumgartner)
Munro, N., Grosman, L.: Early evidence (ca. 12,000 B.P.) for feasting at a burial cave in Israel. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.1001809107, 2010.
"Bisher sind Forscher davon ausgegangen, dass es die ersten Feste vor 11 500 Jahren gab", so Natalie Munro von der Connecticut Universität. Zu dieser Zeit bauten Menschen erstmals Pflanzen an und hielten Tiere – Nomaden wurden auf Grund von Umweltveränderungen erstmals sesshaft. Die Konsequenz: "Früher konnten die Menschen weiterziehen, wenn es Probleme mit den Nachbarn gab", so die Forscherin. Die Sesshaftigkeit führte dann zu neuartigen Reibereien. Nun boten Feste die Möglichkeit, soziale Konflikte beizulegen und die Gemeinschaft zu stärken.
Dagegen hatten Forscher noch nichts entdeckt, was auf Feiern von altsteinzeitlichen Jägern und Sammlern vor der neolithischen Revolution hinweisen würde. Natalie Munro und ihre Kollegin Leore Grosman von der Hebräischen Universität in Jersualem untersuchten nun aber Relikte in zwei Höhlen in der Galiläa-Region. Etwa 35 Menschen verspeisten hier vor 12 000 Jahren zwei Rinder und 71 Schildkröten. Das Zusammentreffen stand vermutlich mit einem rituellen Begräbnis in Zusammenhang: Die Schildkrötenpanzer befanden sich beim Grab einer Schamanin.
In der Zeit, in der Zusammentreffen wie diese erstmals stattfanden, hatten die Menschen bereits begonnen, Pflanzen und Tiere zu nutzen, die später domestiziert wurden. Schon jetzt hatten Begräbnisse eine große Bedeutung gewonnen und waren wichtige rituelle und soziale Ereignisse. Auch vor dem Neolithikum und der damit verbundenen gesellschaftlichen Umwälzungen waren Menschen also zu großen festlichen Ereignissen zusammengeströmt. (Christine Baumgartner)
Munro, N., Grosman, L.: Early evidence (ca. 12,000 B.P.) for feasting at a burial cave in Israel. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.1001809107, 2010.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben