Hirnforschung: Menschen mit Tinnitus verarbeiten Emotionen anders
Tinnitus reduziert nicht nur die Lebensqualität von Betroffenen, sondern verändert auch die Weise, wie ihre Gehirne funktionieren. Wie ein Team um Fatima Husain von der University of Illinois feststellte, nutzen Probanden andere Bereiche ihrer Gehirne, um angenehme und unangenehme Geräusche zu verarbeiten. Dabei war die Aktivität in der Amygdala, der wichtigsten emotionsverarbeitenden Hirnregion, reduziert – dafür sprangen andere Bereiche ein. Die Forscherinnen vermuten, dass die verringerte Aktivität der Amygdala eine Anpassung an den durch den Tinnitus verursachten Stress ist.
Husain und ihr Team untersuchten die Reaktion von Tinnituspatienten, Schwerhörigen und normal Hörenden mit funktionaler Kernresonanztomografie. Sie spielten ihren Probanden dazu je 30 angenehme, normale und unangenehme Töne vor, die die Testpersonen per Knopfdruck identifizierten. Dabei maßen sie die Reaktionszeit sowie die Aktivität verschiedener Gehirnbereiche. Insgesamt waren die Reaktionen der Tinnituspatienten langsamer und ihre Amygdala reagierte schwächer. "Die Patienten müssen die Aktivität der Amygdala teilweise umleiten, weil sie sonst wegen des unangenehmen Geräusches immer aktiv wäre", so Husain.
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